Faschismus heute? Krieg heute? – Überlegungen zur aktuellen Urteilsüberforderung

Faschismus heute? Krieg heute?

Überlegungen zur aktuellen Urteilsüberforderung

 

Im Lauf der vergangenen Wochen zeigte sich unter Bekannten, die sich politisch jahrelang im selben Boot wussten, verwirrende Differenzen hinsichtlich der Beurteilung der Bombenschläge der Nato – trotz des gleichen Erschreckens und der gleichen Abscheu vor der mit ethnischen Begründungen und mit blinder Brutalität durchgeführten Schikanen, Vertreibungen und Tötungen der kosovo-albanischen Bevölkerung durch Milosevic’s militärische Banden und deren Helfershelfer. Was mag der Gund für die Differenzen sein? Ist es die Uneindeutigkeit der Begründung durch die Nato? Ist es eine je eigene Differenz zwischen den Argumenten des Gefühls und jenen des Verstandes? Resultiert daraus jene politische und emotionale Überforderung, die uns ständig begegnet? Kurz, warum besteht keine Einigkeit in der Beurteilung des Nato-Kriegs gegen Serbien bei voller Einigkeit in der Verurteilung von Milosevic’s Krieg gegen Kosovo, gerade innerhalb der Linken?

 

Über kulturelles Versagen und „kollektive Perversion“

Um in der heutigen Situation klarer zu sehen, ist es hilfreich, sich einer Situation zu erinnern, in welcher erstmals nationalistische Propaganda und Massenaufhetzung, Militarismus, Machtüberschätzung und Leichtfertigkeit im Abbrechen von Verhandlungen zu einem länder- und allianzenübergreifenden Krieg, zum Ersten Weltkrieg, geführt hatten. Etwa sechs Monate nach dessen Beginn schrieb Sigmund Freud zwei kurze Essays[1], mit Hilfe derer er jene Arbeit zu leisten versuchte, die wir heute tun müssen, nämlich zwischen dem Ansturm der Gefühle und der Hinterfragung der Ereignisse zu unterscheiden. „Von dem Wirbel dieser Kriegszeit gepackt, einseitig unterrichtet, ohne Distanz von den grossen Veränderungen, die sich bereits vollzogen haben oder zu vollziehen beginnen, und ohne Witterung der sich gestaltenden Zukunft, werden wir selbst irre an der Bedeutung der Eindrücke, die sich uns aufdrängen, und an dem Wert der Urteile, die wir bilden“, beginnt er seine Überlegungen, die er „Die Enttäuschung des Krieges“ betitelt. Etwas später hält er fest, dass es längst bekannt sei, „dass wir Unrecht daran tun, unsere Intelligenz als selbständige Macht zu schätzen und ihre Abhängigkeit vom Gefühlsleben zu übersehen. (…) Logische Argumente seien ohnmächtig gegen affektive Interessen, und darum sei das Streiten mit Gründen (…) in der Welt der Interessen so unfruchtbar“.  Freud erklärt, dass die psychoanalytische Erfahrung diese Behauptung bestärke, indem sie alle Tage zeige, „dass sich die scharfsinnigsten Menschen plötzlich einsichtslos wie Schwachsinnige benehmen, sobald die verlangte Einsicht einem Gefühlswiderstand bei ihnen begegnet, aber auch alles Verständnis wiedererlangen, wenn dieser Widerstand überwunden ist.“

Zu fragen ist, was der damals 59jährige Arzt und Psychoanalytiker unter „Enttäuschung“ des Krieges versteht. Es zeigt sich, dass es dabei um eine doppelte Erkenntnis geht. Als erste nennt er „die geringe Sittlichkeit der Staaten nach aussen, die sich nach innen als die Wächter der sittlichen Normen gebärden“, und als zweite „die Brutalität im Benehmen der Einzelnen.“ Die Enttäuschung hat somit mit der Brüchigkeit und Unverlässlichkeit der Kultur zu tun, bei den Individuen wie in der Ordnung des Zusammenlebens. Wie kommt es, fragt sich Freud, dass „die grossen weltbeherrschenden Nationen weisser Rasse, denen die Führung  des Menschengeschlechtes zugefallen ist (…), deren Schöpfungen die technischen Fortschritte in der Beherrschung der Natur wie die künstlerischen und wissenschaftlichen Kulturwerte sind“, dass diese nicht zu einer anderen Konfliktregelung in der Lage sind? Und wie kommt es, dass die gleichen Staaten, die hohe sittliche Normen für jeden einzelnen Menschen auf ihrem Staatsgebiet aufstellen und deren Befolgung unter Strafe verlangen, und die insbesondere Lüge und Betrug auf schärfste verurteilen, sollte der/die Einzelne sich damit Vorteile schaffen wollen, dass sie von höchster Staatsebene aus diese Normen aufs gröbste verletzen? Und dass sie diese Normenverletzungen nicht nur begehen, sondern, mit Hilfe einer Umkehrung der Argumentation, sie als notwendig und als legitim erklären, unter dem Vorwand, es handle sich um die Erfüllung empfindlichster allgemeiner Interessen? Handelt es sich bei dem, was als “allgemeine“ Interessen ausgegeben wird, vielmehr um partikuläre Interessen, um narzisstische, ökonomische oder andere?

 

Legitimation der „Umkehrung“

Ich denke, dass die „Umkehrung“ der Legitimation von Gewalt – „Umkehrung“ ist die eigentliche Wortbedeutung von „Perversion“ – genau meint, was damit aufscheint: Die Nichtbefolgung der allgemeinen sittlichen Normen wird zur Norm erklärt. Die Zuspitzung dieser „Umkehrung“ ist, dass nicht nur Lüge und Betrug, sondern auch das Brandschatzen, Plündern und Zerstören, das absichtliche Quälen und Zufügen von Leiden, ja selbst das Töten für erlaubt und legitim erklärt und die Befolgung dieser „Perversion“ von den Staatsbürgern in aktiver Hinsicht direkt, von den Staatsbürgerinnen indirekt, durch politische Zustimmung und gesellschaftliche Beiträge, durch Unterstützung der Männer etc. zwingend verlangt wird. Dass dadurch, im Rekurs auf die Legitimation der „Umkehrung“ anerkannter sittlicher Normen, d.h. im Rekurs auf die Legitimität kollektiver Perversion, infolge der vorgeschobenen und deklarierten Gefährdung und/oder Erfüllung übergeordneter kollektiver Interessen, seien dies nationalistische, wirtschaftliche, antisemitische, generell rassistische und xenophobe oder spezifisch ethnisch begründete, beim einzelnen Menschen etwas Folgenschweres geschieht, untersucht Freud immer wieder erneut. Das für das einzelne Individuum Folgenschwere besteht darin, dass der kulturell verlangte und auf Grund „sozialer Angst“ (eine von Freuds Bezeichnungen für das Gewissen) angelernte und sozial kontrollierte individuelle Triebverzicht nicht mehr erfordert wird und – scheinbar – auch nicht mehr nötig ist. Das Gewissen kann beurlaubt werden, da ja „alle tun“, wofür der Einzelne eigentlich Strafe und Ächtung befürchten müsste. So entsteht bei Ungezählten jene Bereitschaft zum Mitläufertum, zur öffentlich durch Uniformierung und Waffengebrauch zur Schau gestellten, mit Anderen schamlos geteilten Triebentfesselung, jene Bereitschaft zu  ungehemmter Brutalität, die unter Bedingungen der sozialen Kontrolle sich sonst höchstens in der Phantasie oder in der Heimlichkeit des geschlossenen privaten Raums austobt. Mir kommt es vor, als geschehe bei diesem Vorgang der staatlichen oder – im Fall von Allianzen – überstaatlichen Ermächtigung zur straffreien Triebenthemmung beim Brandschatzen, Zerstören und Töten etwas Ähnliches wie bei der privaten Perversion, die als Sadismus bekannt ist, wo es häufig durch die – implizite oder explizite – „Legitimation“ einer Instanz (Beziehungspartner oder –partnerin, religiös oder anderswie autoritär besetzte Instanz etc.) zu einer „Kollusion“[2], d.h. zum impliziten Einverständnis über „Spielregeln“ kommt, durch welche die hemmende Triebkontrolle aufgehoben wird.

 

Ideologien als Motor

Das politisch Verhängnisvolle bei der Entfesselung eines Kriegs ist die dahinter wirkende Ideologie. Die Ideologie liefert die Rechtfertigung für den massiven Einsatz von Menschen und Waffen zum Zweck der Zerstörung oder gar Vernichtung anderer Menschen, deren Städte und Häuser, deren Ordnung des Zusammenlebens und deren Geschichte. Selbst wenn diese Ordnung ein Zwangssystem ist, mit Unterdrückung und Unfreiheit verbunden, ist der Krieg das schlechteste Mittel zu dessen Bekämpfung, da er es höchstens bricht, nicht aber verändert, da er Gewalt durch Gewalt ersetzt und die Verhärtung von Feindbildern noch verstärkt. Krieg ist immer das Eingeständnis, dass ein Staat/ein Staatenbündnis aller guten Mittel verlustig gegangen ist: der Mittel des Lernens, des Aushandelns, des Vor- und Nachgebens, der Sprache. Um ein Zwangssystem zu verändern, bedarf es eben nicht der Gewalt, nicht der Bomben und Raketen, nicht der Granaten und Gewehre, sondern es bedarf der besseren, gerechteren und erfreulicheren Lebens- und Wahlmöglichkeiten für die Menschen. Es bedarf der Angebote von Austausch und Öffnung, des kritische Vergleichs von politischen Systemen, vor allem aber bedarf es einer anderen Erfahrung von Respekt: Respekt vor der Geschichte, vor den Bedürfnissen und Hoffnungen, kurz vor dem gleichen Menschsein unter schwierigen Bedingungen.

Die Ideologien aber, die in die Kriege führen und diese für sinnvoll und für gerecht erklären, operieren mit der Aberkennung des gleichen Menschseins aller Menschen, resp. mit dem Konstrukt eines ungleichen Lebenswerts und Existenzrechts der Menschen auf Grund ihrer Verschiedenheit. Das gleiche Menschsein mit dem gleichen Recht auf Respekt des Lebens und der Güter sowie die Einheit dieser „Gleichen“ wird allein den Anhängern/Anhängerinnen der Ideologie zugestanden. Es kommt nicht von ungefähr, dass Karl Mannheim[3], ebenfalls in der Zwischenkriegszeit, eine gründliche soziologische Untersuchung der Begriffsgeschichte von „Ideologie“ vornahm und dabei nicht zuletzt auf die Denunziation des „falschen Bewusstseins“ hinwies, das, mit unterschiedlichen Begründungsansätzen, allen totalitären Systemen – politischen und religiösen – zugrundeliegt. Er weist unter anderem nach, dass es entscheidend für den Verführungscharakter von Ideologien ist, dass sie infolge ihres einheitschaffenden utopischen Gehalts nachhaltig massenbildend und handlungsbefähigend wirken, da gerade in der Masse das Erlebnis der Einheit zum tragenden und exaltierenden Gefühl machtvoller Stärke wird, das dem fragmentierten, unter Ohnmacht und Verlorenheit leidenden Individuum eine Reparatur seiner Handlungsfähigkeit zu versprechen vorgibt.

 

Was kennzeichnet den Faschismus?

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verbindet sich der Ideologiebegriff auf spezifische Weise  mit dem „Faschismus“ („fascis“, im Lateinischen das Rutenbündel der Liktoren, versinnbildlichte Einheit), wobei interessanterweise der Begriff zuerst vor allem von  Syndikalisten und Sozialisten verwendet wurde, um bestimmte Zusammenschlüsse vom Parteibegriff zu unterscheiden[4]. Im Ersten Weltkrieg eignete sich die italienische Rechte den Begriff an, und dies führte 1921, nach Kriegsende, zur Gründung des „Partito Nazionale Fascista“, der schon im ersten Kabinett Mussolinis nach dessen Marsch auf Rom 1922 vertreten war. Fortan diente der Begriff „Faschismus“ für eine antidemokratische, rechtsradikale, nationalistische, zumeist antisemitische und/oder rassistisch-xenophobe Grundhaltung und als gemeinsamer Nenner bei der Sammlung und Organisation politischer Bewegungen und/oder Herrschaftssysteme. Die innere Verwandtschaft und ideologische Übereinstimmung von Nationalsozialismus und Faschismus liegt auf der Hand, auch die Übereinstimmung anderer, zum Teil späterer totalitärer Systeme und Regimes mit der faschistischen Ideologie.

Während Freud in der Zwischenkriegszeit vor allem das Zustandekommen der Massenpsychologie und der selbstentmündigenden Unterwerfung des Individuums unter Massenbewegungen untersucht[5], gehen spätere Forscher und Forscherinnen, so Wilhelm Reich[6], Hannah Arendt[7] oder die Mitglieder des Frankfurter Instituts für Sozialforschung[8] und andere mehr, einerseits auf die geschichtlichen – gesellschaftlichen und politischen – Bedingungen für das Zustandekommen totalitärer und faschistischer Bewegungen und Regimes ein, oder aber sie vertiefen Freuds psychoanalytische Ansätze und bauen sie weiter aus.

Abgesehen von den zahlreichen neueren Untersuchungen lässt sich, allein gestützt auf diese frühen Forschungen, eine Art Katalog der politischen, soziologischen und psychologischen Faschismus-Merkmale zusammenstellen. Diese beinhalten

  • Antidemokratische Propaganda und Struktur: Feindbildschaffung mit Hilfe geschichtlicher, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Schuldzuweisungen, Führerkult und hierarchisch-autoritäre Gesellschaftsstruktur, Massenbildung, Massenverherrlichung und zugleich Massenverachtung, Verhinderung und Unterdrückung von Meinungspluralität durch Konzentration und Kontrolle der Medien, Denunziation des „Verrätertums“ bei Kritik oder Ablehnung der Ideologie sowie Sanktionen, von Inhaftierung und Folter bis zur persönlichen Ausmerzung;
  • völkischer Nationalismus in Verbindung mit Pan-Ideologie: Nation als „Familie“, resp. als Bluts- und Geschichtseinheit verstanden, Irrationalität der von Gemüts- und Gefühlsüberschwang  begleiteten Heimat- und Zusammengehörigkeitspropaganda,  auch im Dienst des utopischen Ziels der „totalen“ Zusammenführung und der Sammlung der „Gleichen“, Diskriminierung, Ausgrenzung und Vertreibung der „Nicht-Gleichen“ und „Fremden“, Bedrohungs- und „Überfredungs“szenarien, Hypostasierung von Emblemen, „Erinnerungstagen“, geschichtsträchtigen Orten, von nationaler, monopolisierter Sprachzusammengehörigkeit etc.;
  • Ideologie von Auserwähltheit und Bedrohtheit: religiöse und/oder mythologische Begründung der historischen Volksbedeutung, Konstruktion der ausschliesslichen Opferrolle und des „Rächerauftrags“, der – scheinbar fatalen – Ausweglosigkeit sowie, als Folge, der gewaltlegitimierenden „ultima  ratio“, d.h. des agressiv gesteuerten, kollektiven Handlungszwangs in Form von Gewaltanwendung und Heroismus, damit des einheits- und zukunftsschaffenden Sinn- und Orientierungsangebots in der gesamtgesellschaftlichen, ökonomischen und politischen „narzisstischen“ nationalen Krise;
  • Antisemitismus/Rassismus/Ethnizismus/Xenophobie: religiös, mythologisch und/oder pseudo-wissenschaftlich (z.B. biologisch) „begründete“ und unter Zuhilfenahme von Geschichts- und Aktualitätsklitterung „legitimierte“, sowohl pauschale wie persönliche systematische Anschwärzung, Herabsetzung und Verachtung des/der Anderen als Gegenstück zur ausschliesslichen und überhöhenden Akzeptanz des/der Eigenen, in der Folge Ausgrenzung, Vertreibung bis „Ausmerzung“ des/der Anderen, damit Ablehnung der normativen Verpflichtung der Allgemeinen Menschenrechte etc.;
  • Gewaltverherrlichung und Militarismus: militaristische Jugendbewegungen, Verherrlichung von Abhärtung, Skrupellosigkeit und Härte, von „blindem Gehorsam“ und unbedingter Pflichterfüllung, Primat der Ordnung und Machthierarchie, Uniformen- und Waffenkult, Verrohung der Sprache und Bilder in den Medien, in TV, Videos und Film, im Sport und im Alltag etc.;
  • Modernismus/Biologismus/Jugendkult im Mantel des sich revolutionär deklarierenden Rechtsradikalismus: blinde Wissenschafts- und Technikgläubigkeit, Verachtung der „Untüchtigen“, Alten, körperlich Behinderten, Frauen, kritischen Intellektuellen etc.;
  • ausufernde Misstrauensbürokratie und Beugung des Rechts im administrativen und prozessualen Verfahren: Menschen werden zu blossen Nummern, zu „Fällen“ für Verhaltens- und Gesinnungskontrolle, Geheimpolizei, „Fichenstaat“, pauschale, verschleppende oder parteiische Beurteilungen von Gesuchen, Beschwerden etc..

 

Geschichtliche Praeliminarien des Faschismus

Alle die oben genannten Merkmale waren in den nationalen Gesellschaften Europas und der USA vor dem Ersten Weltkrieg schon ausgeprägt. Sie waren gepaart mit einem aggressiv propagierten und militärisch abgesicherten, kolonial-überseeischen und/oder kontinentalen Imperialismus, den die einen wie die anderen Staaten offensiv vertraten, und sich dabei zugleich von den anderen angegriffen fühlten. Ressentiments, Ängste und einschüchterndes Imponiermanöver hielten sich die Waage. Die Frage der kriegsverursachenden und kriegsauslösenden „Schuld“, der übereilten Mobilisierung der Truppen, der ultimativen Drohungen, der unfähigen Diplomatie, der verpassten oder verhinderten Kompromisse, der Massenhysterie, der Schwäche der Sozialdemokratie, der übereifrigen Generalstäbe, der Aufhetzungen und Lügen  – all dies stellte sich als Frage nach der Absurdität des Beginns des Ersten Weltkriegs erst nach Beendigung des vier Jahre dauernden Kriegshorrors. Nachdem sich die vorweg immer neu konstruierte Logik des Kriegsziels in der grenzübergreifenden Niederlage mit den Millionenverlusten an Menschen und Zivilisationsgütern aufgelöst hatte, trat mit dem Versailler Vertrag die Logik der Schuldzuweisung, der einseitigen Täterdemütigung und – bestrafung auf den Plan, als kollektive Form der damals auch in – fast – allen individuellen Entwicklungen erlebten „schwarzen Pädagogik“.

Dass Demütigung nie zu „Besserung“ führt, sondern nur zu neuen Ressentiments und zu neuem Rachebedürfnis, hätten die „Mächtigen“, sowohl im privaten Raum wie in den öffentlichen Verhältnissen, schon damals wissen können. Und was als kollektive Bestrafung Deutschlands durch die Siegermächte intendiert war, wurde von jedem einzelnen Mitglied des Kollektivs so empfunden. So hatte Hitler es mit seiner nationalistischen und antisemitischen Propaganda leicht, so verworren und primitiv sie war, die Massen hinter sich zu scharen, vor allem die Massen der Arbeiter, daneben aber Mitglieder aller Klassen, wie Simone Weil im Spätsommer 1932 anlässlich ihres Aufenthalts in Berlin feststellte[9]. „Das ist der Charakter der Hitlerbewegung: sie umfasst jene, die die Last des Regimes fühlen, ohne auf sich selber zu dessen Veränderung zu zählen. Dazu gehören die meisten Intellektuellen, breite Massen des städtischen und ländlichen Kleinbürgertums, fast alle Landarbeiter, schliesslich ein Teil der städtischen Arbeiter, fast alle Erwerbslosen. Unter letzteren, die zumindest teilweise in der SA als einfache Söldner sind, findet man Fünfzehn- bis Achtzehnjährige, die eigentlich kaum zur Arbeiterklasse gehören, denn bei der Schulentlassung fanden sie die Krise vor und hatten nie die Möglichkeit zu arbeiten. Fügt man die Grossbourgeois hinzu (…) sowie einen oder zwei Prinzen, dann hat man ein vollständiges Bild der Hitlerbewegung.“

 

Wie die Fliegen auf das Feuer

Simone Weil erfasste auch, wie geschickt inkohärent die Propaganda vorging, um die disparaten Teile der Anhängerschaft je einzeln zu motivieren. „Romantischen Jünglingen spiegelt sie eine Zukunft von heroischen Kämpfen und Opfermut vor, den Gewalttätigen verspricht sie implizit, eines Tages nach Lust prügeln und morden zu können. Der Landwirtschaft werden hohe Absatzpreise versprochen, den Städten billige Lebensmittel.“ Dazu kam die nationalistisch-revanchistische sowie die antisemitische Propaganda. „Die Nazis müssen aus dem allen Deutschen gemeinsamen Gefühl Nutzen schlagen, dass ihr Volk nicht allein durch den deutschen Kapitalismus niedergehalten wird, sondern durch die zusätzliche, die ganze deutsche Wirtschaft belastende Unterdrückung seitens der Siegermächte, und dass allein die Juden den oppressiven Charakter des deutschen Kapitalismus hervorrufen“, stellte Simone Weil fest.

Die Propaganda diente also, wie dies schon damals erkennbar war,  einerseits Hitlers eigenem narzissstischen Bedürfnis wie seinem politischen Programm der Revanche – d.h. der Wiederherstellung der „deutschen Ehre und Grösse“ -, und zugleich dem antisemitischen Konstrukt der Bezichtigung der Juden als Verursacher des materiellen Elends. Sie versprach breiteste Triebbefriedigung. Dazu kam noch etwas Drittes, das die verschiedenen Elemente zu einem „Block“  zusammenfügte: die den Mitgliedern der Hitlerbewegung versprochene Zukunft, wie die damals 23jährige Simone Weil feststellte. In diesem Dritten bestand – neben dem Angebot der Reparatur gemeinsamer Schmach und neben jenem der Rache an den pauschal zu „Sündenböcken“ gemachten Juden – das quasi religiöse, das eschatologische Angebot, nämlich „ein neues System, ein ‚Drittes Reich‘, das weder der Vergangenheit noch erst recht der Gegenwart ähnelt. Was Intellektuelle, Kleinbürger, Angestellte, Arbeitslose dieser entgegentreibt, ist das Gefühl, dass die Partei, die sie ihnen verspricht, eine Kraft darstellt. Diese Kraft ist überall sichtbar, in den uniformierten Aufmärschen, den Attentaten, den für die Propaganda eingesetzten Flugzeugen. Und alle Schwachen bewegen sich auf diese Kraft zu wie die Fliegen auf das Feuer. Ihnen ist unbekannt, dass diese Kraft nur so machtvoll erscheint, weil sie nicht jenen gehört, die die Zukunft vorbereiten, sondern jenen, die über die Gegenwart gebieten.“

Wir kennen die Fortsetzung der Geschichte, die in den Zweiten Weltkrieg einmündete:  das manipulative Schüren von Hass einerseits, von hehren Gefühlen andererseits, die freiwillige Unterwerfung eines grossen Volkes  und weiterer Völker unter „den Führer“ und dessen lächerlichen Kult, die Legitimation von „Prügeln und Morden“ und, damit verbunden, der systematischen Deportation und brutale „Ausmerzung“ von Millionen von Menschen, die öffentlich demonstrierte, skrupellose Zufügung von Leid, dann die programmatische militärische und administrative Expansion der nationalsozialistischen germanischen Terrorherrschaft nach dem Muster des kontinentalen römischen Imperialismus beinah auf ganz Europa, die Dezimierung der Bevölkerungen Europas, die Zerstörung der Städte, der Kultur, der Zivilisation und der Moral, schliesslich der Zusammenbruch des Naziregimes unter dem Bombenteppich  der Allierten und dank dem Einsatz von Hundertausenden von allierten Soldaten. Sechs Jahre nach dem Zusammenbruch, 1951, schrieb Adorno[10], dass das, „was man naiv als ‚natürliche‘ Irrationalität der Masse ansieht, durch rational berechnete Techniken hervorgebracht wird. (…) Wenn Massen von der faschistischen Propaganda ergriffen werden, so ist dies kein spontan-ursprünglicher Ausdruck von Trieben und Instinkten, sondern eine quasi wissenschaftliche Wiederbelebung ihrer Psychologie – die künstliche Regression (…). Die Psychologie der Masse ist von ihren Führern beschlagnahmt und in ein Mittel zu ihrer Beherrschung verwandelt worden.“

 

Der Widerstand der Mächtigen zu lernen

Die Verführbarkeit der Massen durch ideologische Propaganda, insbesondere durch faschistische Propaganda, stellt den einen grossen Problemzusammenhang in diesem Jahrhundert dar. Den anderen Problemzusammenhang sehe ich im Widerstand der politischen Eliten, auch in demokratischen Staaten, aus der Geschichte und aus geschichtlichen Fehlern zu lernen. Symptome werden mit Sanktionen und Bomben zu „heilen“ resp. zu beseitigen gesucht, statt dass nach den Ursachen politischer Fehlentwicklung und gesellschaftlichen Leidens gesucht wird.

Es ist daher heute nicht müssig zurückzuschauen und zu fragen, warum damals, in den Zwanziger- und Dreissigerjahren die sogenannten „Siegermächte“ dem Entstehen des Nationalsozialismus untätig zuschauten[11] und nichts zur Verhinderung Hitlers, seiner Machtbildung sowie seiner propagandistischen Aufhetzung taten, warum sie nichts vorkehrten gegen die Konstitution und Organisation der SA-Schlägertrupps, warum sie nichts gegen den wachsenden antisemitischen und antidemokratischen Terror unternahmen,  nichts zur Verhinderung der sofort nach der nationalsozialistischen Machtübernahme erfolgten sogenannten „Gleichschaltungspolitik“, etwa der Entfernung jüdischer Professoren aus den Universitäten sowie jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus den Spitälern vorkehrten, nichts gegen die Boykottierung und Zerstörung jüdischer Geschäfte, nichts gegen die Bücherverbrennungen, die Errichtung der ersten Konzentrationslager, die Tötung von körperlich und geistig behinderter Kindern und Erwachsenen, nichts gegen die Rheinlandbesetzung und den „Anschluss“ Österreichs und so weiter, warum sie sogar den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Tschechoslowakei zuliessen. Golo Mann fasst in seiner „Deutschen Geschichte“[12]  einen Artikel zusammen, der am 7. September 1938 in der „Times“ erschien, und wo es heisst, „das beste wäre, das Sudentenland von der Tschechoslowakei zu trennen und zu Deutschland zu schlagen. Und als Neville Chamberlain zwei Wochen später überraschend nach Berchtesgaden flog, trug er denselben Vorschlag in der Tasche“.  Und warum konnte es geschehen, dass am 23. August 1939, nachdem Hitlers Angriffspläne auf Polen schon seit Monaten bekannt war, die Sowjetunion mit Nazideutschland einen Nichtangriffspakt schloss, worauf Hitlers Armeen eine Woche später, am 1. September, die polnischen Grenzen ungestört überschritten? Warum reagierten England und Frankreich erst zu diesem Zeitpunkt mit einer Kriegserklärung, nachdem sie während Jahren dem deutschen „Führer“ nicht nur zugeschaut hatten, ihn nicht nur hatten gewähren lassen, sondern ihn zum Verhandlungspartner gemacht, ihn gestützt und gestärkt hatten? Der Krieg im Innern hatte längst vor 1939 begonnen, der Propagandakrieg, die Niederschlagung der Demokratie, die systematische Entrechtung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung und anderer Minderheiten, die Vorbereitung deren Vernichtung, der Expansionkrieg  – all dies hatte Jahre vorher begonnen. Die Frage, warum die Allierten die Zufahrtsstrassen und Eisenbahnschienen zu den Vernichtungslagern nicht bombardiert hätten, ist eine Folgefrage auf die primäre Frage nach den Gründen deren stillschweigender oder offener Unterstützung von Hitlers Machtaufbau und verbrecherischer Herrschaft.

Es ist daher auch nicht müssig zu fragen, ob Hitler hätte verhindert werden können, ob es genützt hätte, wenn die sogenannten „Siegermächte“ anstelle des Versailler Strafvertrags einen wirklichen Friedensvertrag mit Deutschland geschlossen hätten, wenn sie zur Stärkung der demokratischen Strukturen der Weimarer Republik, zur Förderung von Bildung, Wirtschaftsaufbau und transnationalem Austausch beigetragen hätten, wenn sie, statt Deutschland zu demütigen und zu isolieren, ihm einen Platz in Europa zugebilligt hätten, vergleichbar jenem, den England und Frankreich einnahmen. Hätte sich dann nicht ein demokratisch kontrollierter, durch politische Pluralität gemässigter Nationalismus entwickeln können anstelle des blinden Nationalismus? Hätte die nationalsozialistische Terrorherrschaft und damit die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, das unermessliche Leid von Millionen Menschen, verhindert werden können?

 

Weiterführende Fragen von damals zu heute

All dies ist nicht müssig zu fragen, weil die „Westmächte“ seit 1989 den nationalistischen Machthabern im ehemaligen Gesamtjugoslawien und deren ethnizistisch-faschistischen Ideologien gegenüber wieder die gleichen Fehler machten. Sowohl Tudjman wie Milosevic wurden als Verhandlungspartner ernstgenommen und als Regierungschefs anerkannt,  gestützt und gestärkt, auch nachdem Milosevic 1989 seine Kriegserklärung gegen Kosova verkündet hatte und als die anti-albanischen Diskriminierungen und Repressionen sich auf systematische Weise verstärkten, auch nachdem 1991 die Angriffe Serbiens auf Slowenien und Kroatien, dann ab 1992 die Übergriffe  Kroatiens und Serbiens auf Bosnien einsetzten, auch nachdem die systematischen „ethnischen Säuberungen“ begannen, die systematischen Deportationen „ethnischer“ Minderheiten und die Massaker an der Zivilbevölkerung, die sexistischen Kriege gegen die Frauen, die spezifischen Kriege gegen Frauen und Kinder, gegen die Männer, die Errichtung von Konzentrationslagern, die ständig sich steigernde Brutalität.  Das Dayton-Abkommen, bei welchem die Kriegsverbrecher als Unterzeichner mitmachten, war für Milsevic letztlich nichts wie eine Episode in der weiteren Stärkung seiner Macht und in der Fortführung des Kriegs: anstelle von Bosnien, von Kroatien und Slowenien nun Krieg gegen Kosova sowie gegen die Opposition in Serbien selber.

Wenn nun die Nato behauptet, sie müsse Serbien bombardieren, um die Menschenrechte  einer bedrohten Bevölkerung vor einem totalitären faschistischen Machthaber zu schützen, so  ist es mit dieser Behauptung nicht weit her. Der Krieg Milosevic’s gegen Kosova hat lange vor dem 23. März 1999 begonnen, und seine ethnizistisch-ntionalistische Ideologie ist zumindest seit zehn Jahren bekannt. Als Begleitkommentar mag auch die Frage eines kurdischen Schriftstellers im Exil wiederholt werden, der in der Türkei selber Folter und Gefängnis durchgestanden hatte, und der kopfschüttelnd bemerkte, „wenn es um die Menschenrechte ginge, warum nicht auch Bomben auf Ankara?“  Propaganda, Lüge und Betrug sind, wie schon Freud feststellte, die „Enttäuschung des Kriegs“ auf allen Seiten der Kriegsführung, auch wenn die Opfer und Nachfahren der Opfer von Hitlers Krieg dies heute nicht oder nur schwerlich wahrhaben wollen.

Ob es einen Fortschritt in der Psychologie der Massen gibt, ob ideologische Propaganda und faschistische Programme irgendwann nicht mehr geglaubt werden und ob ihnen nicht mehr nachgeeifert wird, ob faschistische Führer je von der eigenen Bevölkerung als Massenverführer und Verbrecher  denunziert  und entmächtigt werden – all dies ist ebenso schwierig zu beantworten wie die Frage, ob Machteliten je klüger werden. Noch anlässlich der Verhandlungen von Rambouillet wäre es möglich gewesen, Milosevic als Kriegsverbrecher anzuklagen (wie dies mit seinem stellvertretenden Schlächter Arkan getan wurde), die Vertreter der demokratischen Opposition an den Verhandlungstisch zu bitten und Serbien anstelle von Bombendrohungen und erneutem Gesichtsverlust einen ehrenvollen Platz in der EU anzubieten, unter der Bedingung, dass Milosevic und seine Bande zum Verschwinden gebracht, und für Kosova ein Autonomiestatus innerhalb von Serbien geschaffen würde.

Heute ist Wichtiges davon nicht mehr möglich, immer weniger ist möglich. Serbien inklusive Kosova werden mit schweren Waffen zerbombt, ausgebrannt und zerstört, Misstrauen und Hass, Verzweiflung, gegenseitige Angst und Rachebedürfnisse werden auf allen Seiten wachsen, Hundertausende von Kindern und Jugendlichen werden nie mehr an tragfähige Beziehungen glauben, sondern nur noch an Gewalt – und die Aktion der Waffenproduzenten werden laufend steigen. Ist es verwunderlich, dass selbst hier in der Schweiz die Verwirrung und Überforderung zunimmt, angesichts der „Umkehrung“ aller sittlichen Normen, wie sie schon Freud nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs feststellte, und  angesichts der Verweigerung geschichtlichen Lernens durch die Regierungschefs westlicher Demokratien, schliesslich angesichts der Legitimation der „Perversion“ des Kriegs auch durch eine grosse Zahl von – üblicherweise – kritischen und „gescheiten“ Zeitgenossen? In der politischen Überforderung wird wenigstens für die Opfer der Vertreibungen und Kriegshandlungen generös gespendet. Welcher in einigen Monaten ihr politischer Status sein wird, falls sie überhaupt in einem demokratischen und „sicheren“ Land aufgenommen werden, wie, wo und ob sie überhaupt leben – nicht bloss überleben – können, wie sie ihre Rechtlosigkeit und Heimatlosigkeit aushalten werden, all dies kann keiner der Nato-Regierungschefs sagen, da sie auch nicht wissen, was sie mit den Militärschlägen bezwecken.

Doch all dies, in Erinnerung an die vorsichtige Formulierung Adornos, ist nicht einfach „naiv und irrational“, sondern folgt einem ausgeklügelten Machtkalkül, das heute propagandistisch als „Verhinderung einer humanitären Katastrophe“ dargestellt wird. Wie lässt sich „verhindern“, was seit Jahren ungestraft getan wird? Die „Perversion“ beginnt mit der Sprache, stellte Simone Weil 1932 fest,  „kein Volk ist wirkungsvoller Propaganda so zugänglich wie das deutsche Volk, das soviel liest und nachdenkt“. Und alle übrigen europäischen Völker, die kaum mehr lesen, geschweige nachdenken? Wo beginnen und wie erreichen, dass Kultur konfliktfähig und erneuerbar wird, ohne vorher zerstört zuwerden, ob durch nationalistische und rassistische Ideologien, ob durch Bomben?*

 

 

[1] „Die Enttäuschung des Kriegs“ (1915) und „Unser Verhältnis zum Tod“ (1915), in: Sigmund Freud, Studienausgabe Bd. 9, Fragen der Gesellschaft / Ursprünge der Religion, in welchem sich auch „Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921), „Die Zukunft einer Illusion“ (1927), „Das Unbehagen in der Kultur“ (1929/30), „Warum Krieg?“ (1932/33, Briefwechsel mit Albert Einstein) u.a. m. finden.

[2] Abgeleitet vom lateinischen ludere, spielen (colludere, zusammenspielen)

[3] Karl Mannheim. Ideologie und Utopie, erstmals Verlag Friedrich Cohen, Bonn 1929

[4] Cf. Lexikon des Sozialismus.  Hgs. Thomas Meyer, Karl-Heinz Klär, Susanne Miller et alii, Bund-Verlag, Köln 1986, S.171-173

[5] ausgehend von einer kritischen und ergänzenden Lektüre der Untersuchungen von Le Bon und McDougall, cf. Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921) a.a.O. S. 67ff und 78 ff.

[6] Massenpsychologie des Faschismus. Zur Sexualökonomie der politischen Reaktion und zur proletarischen Sexualpolitik, Erstauflage 1933, zweite Auflage ohne Ortsangabe 1934.

[7] The Origins of Totalitarianism, New York 1955 / Elemente und Urspünge totaler Herrschaft, Europäische Verlangsanstalt, Frankfurt a.M. 1962

[8]  Walter Benjamin, Else Frenkel-Brunswik, Max  Horkheimer, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno, u.a.m., cf. zum Beispiel  Th. W. Adorno, The Authoritarian Personality, erstmals 1950 /  Studie zum autoritären Charakter, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1973; oder, ebenfalls Resultat der gemeinsamen Arbeit mit Marx Horkheimer, Th.W. Adorno, Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda (1951), in: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1971

[9] Simone Weil verfasste in zehn Beiträgen, die sie 1932/33 in der Zeitung der Lehrergewerkschaft „L’Ecole émancipée“ publizierte, eine  Analyse der Situation Deutschlands unmittelbar vor Hitlers Machtergreifung, cf. S.W. Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften. Hg. und ins Deutsche übersetzt durch Heinz Abosch, Verlag Rogner & Bernhard, bei Zweitausendundeins, Frankfurt a.M. 1987.  Alle nachfolgenden Zitate a.a.O. S. 31 ff.

[10] Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, a.a.O. S.62-63

[11] Hitlers „Mein Kampf“ erschien bekanntlich 1925 und enthielt schon sein ganzes antisemitisches und revanchistisch-nationalistisches Programm.

[12] Golo Mann. Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. D. Fscher Verlg, Frankfurt a.M. 1958, S. 855

 

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