Über die Suche nach dem Glück – Sehnsuchtsutopie der Rückkehr ins verlorene Paradies?
Über die Suche nach dem Glück
Sehnsuchtsutopie der Rückkehr ins verlorene Paradies?
Philosophie-Woche in den Berner Alpen – Erste Augustwoche 2000
„Das Glück ist eine leichte Dirne
und weilt nicht gern am selben Ort,
sie streicht das Haar dir aus der Stirne
und küsst dich rasch und flattert fort.
Frau Unglück hat im Gegenteil
Dich liebefest ans Herz gedrückt;
Sie sagt, sie habe keine Eile,
Setzt sich zu dir ans Bett und strickt“[1]
Ist das Glück tatsächlich nur eine unverlässliche und flüchtige Begegnung, einem Schmetterlings vergleichbar, das Unglück aber die ständige Begleiterin? – wie Heinrich Heine im Gedicht, mit welchem er unter dem Titel „Lamentationen“ den Zweiten Teil seiner „Romanzero“- Sammlung einleitet, im Jahr 1851 festhält (damals 54 Jahre alt, fünf Jahre vor seinem Tod) – eine Wahrnehmung, die er in allem, was er schreibend vermittelte, auf vielfache Weise wiederholte. Entsprechen „Wahr“nehmungen, d.h. die durch persönliche Erfahrung sich einprägenden Erkenntnisse, der „Wahr“heit? “Dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der ‘Schöpfung’ nicht enthalten”[2], hielt Freud in einem seiner bedeutenden gesellschaftsanalytischen Texte fest, die er schrieb, als er beinah 74 Jahre zählte. Freud, der sich in seiner letzten kreativen Phase – selber begleitet von bedrohlichen gesundheitlichen und gesellschaftspolitischen Zusammenhängen – zunehmend auf die Tora bezieht, dieser so bedeutungsvollen Mythologie der Deutung und Entwicklung des individuellen Menschseins im Zusammenleben mit einer vielfach unterschiedlichen, sowohl machthungrigen und regelüberschreitenden wie weisen oder ohnmächtigen Menschheit, Freud also stellt fest, dass „Glück“ nur als „episodisches Phaenomen“ erlebbar ist, dass die „Fortdauer einer vom Lustprinzip ersehnten Situation nur ein Gefühl von lauem Behagen“ ergebe. „Wir sind so eingerichtet, dass wir allein den Kontrast intensiv geniessen können, den Zustand nur sehr wenig“. Er skizziert dann, quasi mit einem persönlich erarbeiteten, existenzphilosophischem Strich, die Komponenten des sowohl existenz- wie kulturbedingten „Unglücks“: die Körperlichkeit mit ihrer Anfälligkeit für Krankheiten und Leiden, letztlich die Sterblichkeit, sodann die „Aussenwelt mit ihren unerbittlichen, zerstörenden Kräften“, resp. die fremdbestimmten oder externen, nicht zur Disposition stehenden Bedingungen unseres Lebens (darunter die klimatischen oder politischen Verhältnisse unserer Zeit), schliesslich die Bedingungen, die sich aus den Beziehungen zu anderen Menschen ergeben.
Die Frage stellt sich, ob sich in dieser aufklärerischen Begründung eine genügende Erklärung für die Flüchtigkeit des Gücks findet, wie sie in jeder Kultur seit den ältesten philosophischen Aufzeichnungen thematisiert wird, häufig im Zusammenhang einer ergreifenden Verarbeitung verzweifelnder Erfahrungen, zum Beispiel im Hiob-Text? Gleichzeitig drängt sich die Frage auf, ob der trotz allen Wissens nie stillbare Glückshunger jedes Menschen – von der frühesten Kindheit an über alle Phasen der individuellen Entwicklung und Lebensgestaltung bis in die existentielle Zuspitzung des Älter- und Altwerdens hinein – mit einer Sucht vergleichbar ist, die nach kurzen Erfahrungen der Sättigung durch einen noch stärkeren Hunger abgelöst und fortgesetzt wird? – ob Glückshunger daher tatsächlich einer Sehn-suchtsutopie gleichkommt, deren Erfüllung wie eine Rückkehr ins verlorene Paradies angestrebt wird (verloren wegen des nicht regulierbaren Wissenshungers – oder Glückshungers – von Frau und Mann), eine Rückkehr in die sagennahe Sternenwelt[3]? Wie nah sind Sehnsucht und Sucht? Hat sich unter den gesellschaftlichen Bedingungen der postmodernen und postindustriellen Gegenwartszeit, in welcher wir leben und welche wir in all ihren Folgen durch eigene Lebenserfahrungen wie durch die Nähe zu anderen Menschen „wahrnehmen“, dieser Hunger noch auf schmerzhaftere Weise (entsprechend der Bedeutung von „passionell“) zugespitzt? Ist aber Sehnsucht – wie andere Süchte – durch das Erkennen der Ursachen des leidvollen Mangels (cf. Freud) heilbar? – auch durch das kluge Umwandeln der Sehnsucht in bescheidene Wünsche? – oder eher in eine allmählich erarbeitbare Weisheit, die von der täglichen Freude zu leben getragen wird? Kann dies gelingen, wenn die in der frühen Kindheit erlebten Glückserfahrungen eine konstante individuelle Sicherheit schaffen? Oder wenn schmerzliche Erfahrungen im Bewusstsein verarbeitet und geheilt werden können?
Auch die Fülle der Fragen mag suchthaftem Begehren ähneln: dem Erforschungs-, Erkenntnis- und Wissensbegehren, das in der knappen, begrenzten Zeit unerfüllt bleibt. Ich versuche daher, es auf einen erfüllbaren Wunsch zu reduzieren und diesem nachzugehen, um eine teilweise Klärung einzelner Zusammenhänge zu erreichen. In einem ersten Teil werde ich die charakteristischen Merkmale unserer Gegenwartszeit untersuchen, in welcher die vielfachen aufklärerischen und zerstörerischen, modernen und postmodernen Geschichten menschlichen Zusammenlebens der vergangenen zwei Jahrhunderte sich auf extrem beschleunigte Weise sowohl wiederholen wie auf eine virtuelle Zukunft hin öffnen. In einem zweiten Teil werde ich auf die Frage eingehen, ob die zeitunabhängigen, sich in Sehnsüchten und/oder Wünschen äussernden psychischen Grundbedürfnisse der Menschen unter den Bedingungen unserer postmodernen und postindustriellen Zeit erfüllt oder nicht erfüllt werden können – insbesondere das Bedürfnis nach Glück. In einem dritten Teil will ich versuchen, Perspektiven der lebenserhaltenden psychischen Bedürfnisstillung resp. der Genesung zu entwerfen – dem Wunsch nach einem guten Leben -, die insbesondere dann von Bedeutung ist, wenn in psychischer und/oder in physischer Hinsicht eine spürbar bedrohliche Verengung, eventuell gar ein gesundheitlicher oder sozialer Zusammenbruch erfolgt ist.
Unsere Gegenwartszeit gilt als Endzeit der „Postmoderne“. Vom Begriff her hat sie somit an der Moderne teil, mit welcher die von der Aufklärung angestrebte vielfältige gesellschaftliche Öffnung einsetzte, lässt diese Epoche jedoch hinter sich zurück, in allen Bereichen, in jenem der Wissenschaften, der Kommunikation und der Kunst ebenso sehr wie im Bereich der politischen, der sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, der industriellen Produktion, der militärischen Angriffs- und Zerstörungsmethoden etc. Postmoderne bedeutet somit eine Fortsetzung der Moderne wie deren kritische, zum Teil zerstörerische Infragestellung, zugleich aber deren vielfache Überschreitung.
Die grösste Leistung der Moderne war die gegen starke Widerstände sich durchsetzende „Aufklärung“, welche die vorher unanzweifelbaren Rekursinstanzen für das Urteilen und Handeln, d.h. für die Rechtfertigung des Handelns, verabschiedete: die Religion resp. die Religionen mit ihren strikten, immer auch geschlechtsspezifischen Glaubens- und Handlungsmaximen, das absolutistische Königtum mit seinen ständisch definierten Kategorien von Befehlenden und Gehorchenden, die Akademien mit ihren rigiden Massstäben für die Anerkennung von Malerei, Literatur und Erkenntis als Kunst oder als Wissenschaft. Alles Handeln, das private und das öffentliche, alles Glauben und Wissen, jede wissenschaftliche und künstlerische Tätigkeit hatte fortan nur noch eine Rekursinstanz: die dem Menschen – dem Menschsein – eigene Vernunft, d.h. das Vermögen jedes einzelnen Menschen, selber das Richtige vom Falschen zu unterscheiden und das eigene Handeln zu rechtfertigen, ein Vermögen, das zugleich subjektiv und übersubjektiv ist, da es jedem Menschen eigen ist. Dank Kant kam es jedoch neben der Selbsteinsetzung der Vernunft als Begründungs- und Rechtfertigungsinstanz des Handelns auch zu deren Selbstkritik, zur unablösbaren Koppelung von Vernunft und Freiheit wie auch zur Hinterfragung der durch den Verstand geschaffenen Begriffe, indem deren Abhängigkeit von wahrnehmungsmässiger, sinnlicher Erfahrung erkannt wurde.
Die Moderne bedeutete einen kulturpolitischen und gesellschaftspolitischen Quantensprung. Erst von diesem Moment wurde Geschichte nicht als Fügung, sondern als menschlich gelenkten und zu verantwortenden Wandel wahrgenommen. Wurde daduch die Erfüllung des Glücksbedürfnisses der Menschen sicherer? Oder, im Gegenteil, wurde der nicht realisierbare Idealismus der Glückserwahrtung erkannt? – resp. die Tatsache der den Idealismus ausnützenden Betrügereien, des Selbstbetrugs, der sich wiederholenden Enttäuschungen? Jean-Jacques Rousseau hat mit seinem eigenen Leben und Werk die extreme Widersprüchlickeit seiner Forderungen verdeutlicht, dem Glückshunger durch eine sich selber genügende Naturnähe zu entsprechen, um dadurch die persönlichen Talente zu entwickeln. Doch all dies hat die Problematik des besseren Zusammenlebens der Geschlechter, auch der standesmässig unterschiedlichen einzelnen Menschen, zum Teil noch verstärkt.
Was sich in der individuellen Erfahrung als unausweichliche Folge der engen Verbindung von Glückshunger und Freiheitshunger entwickelte, zeigt sich in der kollektiven Geschichte tatsächlich vervielfacht, mit enormen Folgen des sich dadurch realisierenden Macht- und Herrschaftsbedürfnisses einzelner auf die Abhängigkeit und Ohnmacht anderer Menschen. Die freiheitlichen Revolutionen und damit die verfassungsrechtliche, demokratische Entwicklung der gesellschaftspolitischen Geschichte, von der amerikanischen Revolution mit der „Bill of Rights“ von Virginia von 1776 bis zur französischen mit der „Déclaration des droits de l’homme“ von 1791[4] bis zu den revolutionären Bewegungen und Verfassungsgebungen in praktisch allen europäischen Ländern um 1848 herum, als gleichzeitig Karl Marx und Friedrich Engels das „Kommunistische Manifest“ publizierten, bis zur russischen Revolution von 1917 und den Aufständen in den kolonisierten Ländern Afrikas und Asiens gegen die imperialistischen Mächte, ja bis zu den Aufständen um 1968 herum, die zugleich von der studentischen Jugend, den Arbeitern, den Frauen, den Schwarzen in Amerika, den pazifistischen Bewegungen gegen den Krieg in Algerien, in Vietnam und gegen atomare Aufrüstung getragen waren – all dies waren Manifestationen eines enormen kollektiven Glückhungers, des Hungers nach der Freiheit, kollektive politische Manifestationen – Sehnsuchtsmanifestationen. Auf eindrückliche Weise wurde mir im Lauf der analytisch-therapeutischen Arbeit klar, dass das, was durch das Studium der Geschichte deutlich wird, sich in jedem Menschen wiederholt, auf komplizierte und wiederum geschuchtsabhängige Weise: dass das Freiheitsbedürfnis und der Glückshunger einander so nahestehen wie psychische Zwillinge, auf sich verändernde, aber sich fortsetzende Weise seit der frühen Kindheit, wobei auch das Sicherheitsbedürfnis, d.h. das Bedürfnis, geliebt zu sein, mit beiden zutiefst verknüpft ist.
Die von einer grossen Anzahl glückshungriger Menschen getragenen Manifestationen der Freiheit – resp. des freiheitlichen Strebens nach der gleichen Partizipation aller an den politischen Entscheidungsprozessen und an der Nutzung des kollektiven Mehrwerts – konnten jedoch ständig kaum erreicht weren. Gleichzeitig wurden sie durch massive antifreiheitliche Bewegungen und durch totalitäre Herrschaftskonstellationen angegriffen, in weiten Bereichen unterdrückt und vernichtet – wobei sie jedoch gerade dadurch zum Teil weiter entfacht wurden. Die antifreiheitlichen und damit antihumanitären Entwicklungen fanden ihre Zuspitzung im nationalistischen und rassistischen Terror, der zum Ersten Weltkrieg führte und die anschliessend in die totalitären faschistischen, nationalsozialistischen und stalinistischen Regimes weiterführten, die sich im Zweiten Weltkrieg zuspitzten, mit Folgen der totalen Zerstörung des aufklärerischen Idealismus, der die Moderne eingeleitet hatte, ging es doch um einen von kulturell hoch angesehenen Nationen vertretenen und effektiv von deren Machthabern wie von einer Mehrzahl der Staatsbürger – darunter auch Professoren, Philosophen, Psychiater etc. – umgesetzten Irrsinn der systematischen Entwürdigung, Tötung und dadurch Entfernung von Millionen von Menschen. Die Frage stellt sich, ob als Folge dieses kollektiven Irrsinns die Hoffnung auf eine Erfüllung des Glückshungers nicht in breiten Schichten weggeglitten ist?
Die Folgen der Folgen wirken bis heute im nicht heilbaren Leiden Überlebender und in der Übertragung des Leidens auf deren Kinder nach, aber auch in Verdrängungen des mit grosser Schuld behafteten nationalen Irrsinns, Verdrängungen, die zur Wiederholung führen – in den ethnizistischen Verfolgungen und Kriegen im ehemaligen Jugoslawien, in Kosova, in Tschetschenien, in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens, hier in der Schweiz wie in anderen nationalistisch sich verängenden Demokratien in der extremen Herabsetzung und Ausschaffung von Flüchtlinge. Ist Glück überhaupt noch vorstellbar?
Durch einen seit dem Ersten Weltkrieg als Recht deklarierten und durch Macht in allen Bereichen umgesetzten Irrsinn – ich erinnere an Freuds eindrücklichen Essay von 1915, in welchem er „Zeitgemässes über Krieg und Tod“ analysiert – zeigen sich in der Postmoderne klar auch die Grenzen der Freiheit, damit das Diesseits und Jenseits der Grenzen, die Dringlichkeit der Machtkritik und des Widerstandes, die Folgen der Grenzüberschreitungen: es zeigen sich neben dem Wirklichen das Verdrängte, aber auch das Virtuelle, neben dem Sagbaren das Unsagbare, neben der gestalterischen Kreativität die Dekonstruktion und Auflösung. Neben der von Freud, seiner Tochter Anna Freud und einem zunehmend weiteren Kreis ihm nahestehender Therapeutinnen und Therapeuten auf unterschiedliche Weise wissenschaftlich und praktisch entwickelten psychoanalytischen Arbeit finden sich in der Kunst, in der Literatur oder in der Philosophie eine – wie mir scheint – magische Fülle der die Moderne übersteigenden Darstellung des Empfindens und Denkens, beispielsweise in der Existenzphilosophie, in der Neuen Kritik, dann in der Dekonstruktion, in der Kommunikationstheorie etc. In allen Teilen dieses weiten postmodernen Bereichs erscheint mir „die Subversion des Wissens“[5], wie Michel Foucault sich ausdrückt, die grosse Errungenschaft zu sein, resp. das Wissen um die Brüchigkeit und Unzulänglichkeit allen Wissens, das Misstrauen gegenüber allumfassenden Rezepten und Heilslehren, überhaupt die Absage an das „Totale“ oder „Ganze“. Daraus ergibt sich die Verteidigung der Differenz, ob es sich um kulturelle, politische oder persönliche Zusammenhänge handle, was etwa in der Philosophie oder in der Kunst zur Selbstlegitimation jedes einzelnen Werkes führt, oder im Bereich der politischen Theorien eine Kontrolle und Zurückbindung totalitärer Bewegungen ermöglicht (z.B. auch hinsichtlich der Formulierung und Durchsetzung von „Pan“-Bewegungen, etwa den Panslawismus, Pangermanismus etc.), oder in der Frage der Persönlichkeitsentwicklung die Abwehr stur definierter Herkunftsidentitäten unterstützt, was sowohl bezüglich der Geschlechterrollen wie bezüglich der religiösen, gesellschaftlichen und politischen Überzeugungen jeden Lernprozess, jede Wandlung und Neudefinition legitimiert. Erst dank dieser Entwicklung konnte zum Beispiel hier in der Schweiz, trotz starker Gegenkräfte, eine – knapp genügend breit unterstützte -, kollektive Ablehnung von Rassismus, Sexismus und Antisemitismus erreicht werden, wodurch im Jahre 1994 endlich die Annahme der UNO-Konvention gegen Rassismus und dem damit verbundenen Strafgesetzartikels zustande kam. Entsprechen diese Entwicklungen einer sich endlich spürbar durchsetzenden Besorgtheit um das menschliche Glück?
So sehr die Postmoderne mit den oben geschilderten extremen Variationen in den kulturellen und politischen Bereichen dem Freiheitsbedürfnis des Menschen – und dem mit dem Freiheitsbedürfnis zutiefst verknüpften Glückshunger – Möglichkeiten der Entfaltung öffnete, indem das Individuum für befähigt erachtet wurde/wird, selber die Normen des Handelns zu setzen und diese zu rechtfertigen, schaffte sie durch den Verlust allgemein verpflichtender Normen und Werte zugleich grosse individuelle und kollektive Verunsicherungen, Überforderungen und Ängste. Die Folgen sind vielfältig. Sie zeigen sich u.a. in der Verhärtung politischer Forderungen nach mehr Ordnung, nach schärferen und restriktiveren Gesetzen im Bereich des Ausländer- und Asylrechts, nach nationaler Abschottung und Angst vor der sich einsetzenden Europa-Öffnung, nach Beschränkungen im Sozialbereich und in der Kultur, nach immer strengeren Einschränkungen im Bildungsbereich der Kinder oder im Bereich der universitären Ausbildung. Diese Ängste zeigen sich auch in der Konjunktur fundamentalistischer Sekten und Religionen, in welche sich Frauen wie Männer, jüngere wie ältere einschliessen, mit suchtähnlicher Unterwerfungsbereitschaft auch in die damit verbundenen folgenschweren Kontrollen, Abhängigkeiten und Freiheitsverluste.
Mit den normativen Verunsicherungen der jüngsten postmodernen Zeit gehen infolge der technologischen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklungen, die sich mit noch nie erlebter Geschwindigkeit verschärfen, heute tatsächlich enorme Subsistenzängste einher. Unabsehbar sind die Konsequenzen der multipeln Veränderungen der Produktions- und Kommunikationsbedingungen, der ständig wechselnden verantwortlichen Standorte und der Arbeitsmöglichkeiten. Schon heute zeigt sich, dass an den damit verbundenen technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung partizipieren kann, nur derjenige Teil, der mit der Beschleunigung der Marktglobalisierung und der technologischen Innovationen durch spezifische Kompetenz und Effizienz Schritt halten kann. Der andere Teil fühlt sich infolge der Rationalisierungen, Fusionierungen, Deregulierungen wie der beschleunigten technologischen Innovationen zunehmend marginalisiert und für überflüssig erklärt, auf spürbare Weise durch Entlassungen, durch Arbeitslosigkeit, durch materielle Not, durch Sinnverlust oder durch andere Erfahrungen der menschlichen Entwertung. Die zunehmend rücksichtslosere Aufteilung unserer Gesellschaft in Effiziente und „Unbrauchbare“, in „marktkonforme“ und in „nicht-konforme“, dadurch in „überzählige“ Menschen, wie der französische Kulturkritiker Paul Virilio feststellt, bedarf auf dringliche Weise der Aufmerksamkeit, sie darf nicht beiseitegeschoben werden.
Zur zweiten Gruppe gehören auch viele junge Menschen insbesondere der unteren Bevölkerungsschichten, hinter deren Empfinden der Leere, des nicht stillbaren Glückshungers oder der ständigen Wut die Existenzangst so sehr lastet, dass sie sich in eine Vielzahl von Suchtfluchten begeben, die sich im mächtigen chemie- und wirtschaftsgesteuerten Markt als illusionslose momentane Scheinerfüllungen anbieten. Zahlreiche zeitgenössische Forscher und Forscherinnen haben diese verhängnisvollen Folgen untersucht, so u.a. der Basler Psychiater Raymond Battegay[6], der die mit psychischen oder physischen „Unersättlichkeiten“ verbundenen Selbstheilungsversuche der Existenzangst als „Hungerkrankheiten“ bezeichnet, zu welchen er u.a. auch die Anorexia nervosa miteinschliesst, sodann die Adipositas, ebenso den „Hunger“ nach Fusion bei narzistisch Gestörten, die unersättliche, destruktive Tendenz zu einer totalen Fusion mit einem Objekt und dessen Zerstörung, Herz-Kreislauferkrankungen bei behindertem Tatenhunger, den emotionalen Hunger bei lebensbedrohenden Krankheiten und weitere mehr. Ich meine, dass auch die „Unersättlichkeit“ der Workaholics dazugehört, oder jene der Konsum-, Kauf- und Sammelsüchtigen, vor allem auch der ungezügelte, masslose Machthunger. Freud hatte schon – wiederum in „Unbehagen in der Kultur“[7] – auf die nicht-zeitbedingten, existentiellen „Ersatzbefriedigungen“ aufmerksam gemacht (resp. die „Hilfskonstruktionen“, wie er Theodor Fontane aus dessen Roman „Effi Briest“ zitiert): „Das Leben, wie es uns auferlegt ist, ist zu schwer für uns, es bringt uns zu viele Schmerzen, Enttäuschungen, unlösbare Aufgaben. Um es zu ertragen, können wir Linderungsmittel nicht entbehren. (…) Solcher Mittel gibt es dreierlei: mächtige Ablenkungen, die uns unser Elend geringschätzen lassen. Ersatzbefriedigungen, die es verringern, Rauschstoffe, die uns für dasselbe unempfindlich machen. Irgend etwas dieser Art ist unerlässlich“. Und etwas weiter, nachdem er die „ungezählte Male gestellte Frage nach dem Lebenszweck“ aufgenommen hat, bemerkt er, dass die Menschen gemeinhin einfach nach dem Glück streben: „Es ist, wie man merkt, einfach das Programm des Lustprinzips, das den Lebenszweck setzt. Dieses Prinzip beherrscht die Leistung des seelischen Apparates vom Anfang an. An seiner Zweckdienlichkeit kann kein Zweifel sein, und doch ist sein Programm im Hader mit der ganzen Welt, mit dem Makrokosmos ebensowohl wie mit dem Mikrokosmus. Es ist überhaupt nicht durchführbar, alle Einrichtungen des Alls widerstreben ihm“. Hier kommt er zum Schluss, den ich schon erwähnt habe, „dass der Mensch ‘glücklich’ sei, im Plan der ‘Schöpfung’ nicht enthalten sei“.
Bevor ich die Analyse der Postmoderne abschliesse, stellt sich die Frage, ob die ganze Weiterentwicklung der Moderne, in welcher der menschliche Glückshunger den – vielleicht – intensivsten Realisierungsversuch wagte, nichts wie eine Illusion war. Insbesondere stellt sich die Frage, wie die Zuspitzung der sich als unerfüllbar erweisenden Sehnsucht nach Glück auswirkt. Wie lassen sich die – auch in jüngsten Zeit erlebten – enormen individuellen und kollektiven Traumatisierungen heilen? Stellt sich diese eventuell ängstigende Frage auf Grund der Tatsache, dass die in der heutigen Zeit spürbaren Folgen der Wertdiskrepanz des Menschseins Vergleiche mit dem Beginn der Dreissigerjahre nahelegen, generell mit der Zwischenkriegszeit? Auf die Tatsache, dass zum Beispiel der mit Vaterkomplexen verbundene Rechtsextremismus auch heute immer breiter wird, im politischen wie im kulturellen Bereich, habe ich schon hingewiesen. Die damit einhergehenden kritischen Überlegungen mögen durch Freuds 1927 verfassten, unter „Die Zukunft einer Illusion“ veröffentlichten aufwühlenden Zeitbetrachtungen, verstärkt werden: „Für die Illusion bleibt charakteristisch die Ableitung aus menschlichen Wünschen, sie nähert sich in dieser Hinsicht der psychiatrischen Wahnidee, aber sie scheidet sich, abgesehen von dem komplizierten Aufbau der Wahnidee, auch von dieser. An der Wahnidee haben wir als wesentlich den Widerspruch gegen die Wirklichkeit hervor, während die Illusion nicht notwendig falsch, d.h. unrealisierbar oder im Widerspruch mit der Realität sein muss“[8]. Ist die Postmoderne in ihrer sich ständig noch übereilter realisierenden Zukunft, in welcher, wie Freud festhielt, „jeder (Mensch) ungehemmt, angstfrei (resp. angstverdrängend) seinen asozialen, egoistischen Trieben folgen wird, seine Macht zu bestätigen suchen wird“ , tatsächlich eine „Illusion“? Freud stellte als Antwort fest, dass „das Chaos wieder beginnen wird, das wir in vieltausendjähriger Kulturarbeit gebannt haben“ und sah mit „Chaos“ den Zweiten Weltkrieg voraus. Ist auch heute ein Chaos vorhersehbar? Ist es beeinflussbar? – veränderbar? Ich will einen letzten Denkmäander zum Zweck der Klärung versuchen.
Überzählig sein zerbricht den Grundwert des Menschseins, den Ich-Wert. Dessen Sicherheit zu spüren ist tatsächlich seit den frühesten Phasen der Kindheit mit dem eigentlichen, aufwühlenden Glückshunger verknüpft. Die sorgfältige Aufarbeitung der individuellen Erinnerungen klärt die Zusammenhänge des unstillbaren Hungers mit der affektiven Abhängigkeitsgeschichte und der damit ebenso verbundenen Freiheitssuche, ob dies Frauen oder Männer betreffe. Interessanterweise entwickelte die französische Philosophin Simone Weil, die 1943 im Exil in London an den Folgen einer sich über Jahre fortsetzenden, psychisch hoch komplexen Anorexie starb[9], in ihrem letzten, kurz vor dem Tod abgeschlossenen Werk „Enracinement“[10], eine eigentliche Theorie der Grundbedürfnisse, die beachtenswert ist, gerade hinsichtlich deren „Übersetzung“ in die psychoanalytischen Erkenntnisprozesse (die sie selber ablehnte). Gemäss Simone Weil betreffen die Grundbedürfnisse das körperliche und das psychische Leben jedes Menschen, sowohl als Individuum wie als Teil einer Sozietät. In deren Befriedigung sind alle Menschen aufeinander angewiesen, eine wechselseitige Abhängigkeit, deren Bedeutung die Beziehungen gegenseitig erwärmt und deren Anerkennung die Voraussetzung für gerechte Verhältnisse des Zusammenlebens schaffen müsste. Simone Weil stellt fest, dass die Nichterfüllung der Grundbedürfnisse, insbesondere der affektiven Grundbedürfnisse, immer zu Hungererscheinungen führt (von Süchten sprach sie nicht), ja zum Tod von Menschen, ob es sich um den Hunger nach psychischer, körperlicher oder nach geistiger resp.intellektueller Nahrung handle. Gemäss Simone Weil ist etwa das Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit und Integration, nach Schönheit und nach liebevoller Zuwendung ebenso prioritär wie dasjenige nach körperlicher Ernährung und nach einem Dach über dem Kopf, und dieses wiederum ebenso unverzichtbar wie jenes nach Freiheit und nach einer zustimmungsfähigen Ordnung. (Allerdings darf das prioritäre Bedürfnis nach Glück bei ihr und in ihrem Werk keinen Platz einnehmen).
Freuds Feststellung, die „Schicksalsfrage der Menschenart scheine es zu sein, ob und in welchem Masse es ihrer Kulturentwicklung gelingen werde, der Störung des Zusammenlebens durch den menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb Herr zu werden“, gilt heute noch immer. Unabdingbar erscheint mir, dass die Gefühle der Ohnmacht angesichts der überwältigenden „Unglücksbedingungen“ durch das Schaffen und Stärken von Vertrauen in die eigenen psychischen Kräfte gemindert werden, sowohl in die emotionalen und kommunikativen, wie in die praktischen und theoretischen. Der Macht- und Markttendenz, welche ungezählte Menschen zu „Überzähligen“ stempelt, können nur die Menschen selbst entgegenwirken, indem es ihnen gelingt, ihren Glückshunger auf das „dazu zählen“, „dazu gehören“ umzusetzen, d.h. auf den Wunsch, an der Gesellschaft und ihrer Veränderung partizipieren wollen.
Setzt dies voraus, dass auf irgend eine Weise Pflichten angenommen und erfüllt werden können, auch wenn eventuell dies auf Grund der psychischen Folgen der Herkunftserfahrungen oder der sozialen und körperlichen Behinderungen auf komplexe Weise schwierig ist? Das allein auf Rechte gegründete Anspruchsverhalten würde, falls es nicht aufgearbeitet werden kann, in die Passivität und letztlich in die Isolation führen. Da Integration und Partizipation jedoch in den meisten Fällen unleugbare Grundbedürfnisse sind, muss zu deren Erfüllung die Bereitschaft, Pflichten des Zusammenlebens zu übernehmen vorhanden sein oder geschaffen werden, resp. die gegenseitige Abhängigkeit menschlichen Lebens muss durch wechselseitiges Interesse und hilfreichen, unterstützenden Respekt auf nicht ängstigende Weise ein wärmender Teil der Realität werden. Nur so kann der einzelne Mensch, der so schnell „überzählig“ werden und abdriften kann, an etwas Grösserem, als er oder sie selbst sind, teilhaben, nur so mitverantwortlich werden für die Gestaltung, Veränderung und Verbesserung einer gesellschaftlichen Kultur, in welcher wiederum der einzelne Mensch in seiner Differenz und Besonderheit seinen persönlichen Platz findet.
Zum Schluss möche ich nochmals betonen, dass das verhängnisvolle Phaenomen der Marginalisierung von Menschen, welches aus der Überheblichkeit einer selbstbestimmten gesellschaftlichen Mitte resultiert, nur durch die Befähigung und Stärkung der Lebens- und Handlungsfähigkeit, damit auch der gesellschaftlichen Partizipation jedes Individuums korrigiert werden kann, d.h. durch die Stärkung dessen individuellen Ich-Werts und dessen Würde. Was in der frühen Kindheit eventuell zu kurz kommt und sich zu einer kaum erfüllbaren Glückssehnsucht erweitert, bedarf einerseits des Erkennens der damit verbundenen, nicht erfüllten Grundbedürfnisse, andererseits der Erarbeitung einer kreativen Heilungsmöglichkeit. Was Anna Freud als „privaten Kompass“[11] der Psyche versteht, ist eine das Unbewusste mit dem Bewusstsein verbindende Intuition des richtigen Weges, auf welchem anstelle einer unstillbaren Sehnsucht das Wissen um Realisierungsmöglichkeiten des lebendigen Lebens umsetzbar wird. Dem Ich mag dies kaum allein gelingen, auch lange nach der Kleindkindphase nicht. Damit der „private Kompass“ und dadurch eine persönliche Weisheit zustandekommt, bedarf es der sich fortsetzenden zwischenmenschlichen, der aufmerksamen und wohlmeinenden affektiven Beachtung sowohl des leidvollen Mangels wie der individuellen Fähigkeiten. Wer beachtet, wird selber beachtet werden, und die wechselnde und vielfache Gegenseitigkeit mag dem Unheil der Verlorenheitsgefühle entgegenwirken. Die stärkste Dringlickeit des „privaten Kompasses“ zeigt sich in körperlichen Krankheitszuständen, die zumeist eine Folge schwerwiegender psychischer Noterfahrungen sind. Die bewegende Folge mag sein, dass der Heilungsprozess ermöglicht, jedes morgendliche Erwachen als wunderbares Glücksgefühl zu erleben.
Bedarf es tatsächlich der todesnahen Erschütterungen, damit eine „Rückkehr ins verlorene Paradies“ möglich wird, d.h. in eine zustimmmungsfähige Welthaftigkeit der eigenen Existenz, in welcher das bewusste Wissen um die Bedeutung des Lebendigseins eine täglich Ruhe und Kreativität ermöglicht? Emotionale und denkerische Bewegtheit in gute Wünsche – Wünsche des guten Lebens – sowohl zu Gunsten der eigenen Existenz wie jener anderer Menschen umsetzen, sollte nicht erst infolge schwerer Gefährdungen zustande kommen. Sehr zu wünschen ist, dass bei jedem Menschen die ganze existentielle Erfahrung geheilt werden kann, auch die mit leidvollen Gefühlen der Traumatisierung verbundenen Erfahrungen – der seelischen und/oder körperlichen Verletzung, des emotionalen oder sexuellen Zu-kurz-Kommens, der gesellschaftlichen Verengung oder der infolge beziehungsmässiger oder beruflicher Überforderung gefährdenden Zuspitzungen, dass die Heilung durch das erarbeitbare Wissen um den unvergleichbaren Wert des Lebendigseins, den Ich-Wert, diese geheime, innerste existentielle Wärme zustande kommt, unabhängig von der Flüchtigkeit der von Heine in seinem Gedicht geschilderten Glücksbegegnungen. Die kluge Deutung der Träume mag zusätzlich helfen, den im Unbewussten verborgenen „privaten Kompass“ in eine sinnvolle Lebensgestaltung von vielfältiger „Normalität“ umzusetzen, trotz der Komplexität der den Menschen umgebenden Welt. Nicht eine Utopie, kein „Nirgendland[12]“, denke ich, sondern ein sich öffnender, gut begehbarer Weg. *
[1] Heinrich Heine. Sämtlliche Gedichte in zeitlicher Folge. Lamentationen, S. 591. Insel Verlag, Frankfurt a.M. 1993
[2] Sigmund Freud. Das Unbehagen in der Kultur. Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien 1930
[3] Interessant sind die Zusammenhänge, die sich über die Begriffe „Sehnsucht“ und „Sucht“ in anderen Sprachen öffnen, z.B. in „désir“, desiderio, desire etc., vom Lateinischen „desiderare“/desiderium“ abgeleitet, dieser Begriff wiederum von „sidus, sideris“ – Gestirn, Sternenwelt; oder in „passion“, „passione“, „passion“ etc., nah dem lateinischen Ursprung „pati“ resp. „passio, passionis“, d.h. leiden, Leiden und Krankheit.
[4] Damals allerdings eine Erklärung der Rechte des „Mannes, nicht des „Menschen“, was Olympe de Gouges sofort erkannte und im gleichen Jahr und mit ihrer „Déclaration des droits de la femme“ zu ergänzen versuchte, mit der Folge ihrer Verfolgung und Tötung auf dem Schaffott.
[5] Michel Foucault. Von der Subversion des Wissens. Hrg und aus dem Französischen und Italienischen übersetzt von Walter Seitter, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 1987.
[6] Raymond Battegay. Hungerkrankheiten. Unersättlichkeit als krankhaftes Phaenomen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1992 (Erstausgabe Verlag Hans Huber, Bern 1982).
[7] Sigmund Freud. Das Unbehagen in der Kultur (1929/30). Studienausgabe Bd.9, S.Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1974
[8] Sigmund Freud. Die Zukunft einer Illusion., VI. S.Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 1974
[9] cf. Maja Wicki. Simone Weil – Eine Logik des Absurden. Haupt Verlag, Bern 1983 – M.W. Handlungen die wie Hebel hin zu mehr Wirklichkeit sind. Wie funktioniert das?“ oder Warum hungerte Simone Weil zu Tode? S. 151-169 in: Imelda Abt/Wolfgang W.Müller. Simone Weil. Ein Leben gibt zu denken. Eos Verlag, St. Ottilien 1999.
[10] Simone Weil. Enracinement. Prélude à une déclaration des devoirs envers l’être humain. Hrg. von Albert Camus. Editions Gallimard, Paris 1948.
[11] Ein Ausdruck Anna Freuds.
[12] Aus dem griechischen „ou“/ nicht, und „topos“/Ort, Land, Gegend abgeleitet.