“Grenzen” – Montagszyklus Salongespräche

„Grenzen“ (Oktober/November 2014) – Montagszyklus Salongespräche

„Im Blick der Menschen besteht nichts ausserhalb eines Rahmens. Ich rate dir, den Rahmen zu sprengen.“ (Daniel Pennac)

Das Wort „Grenze“ ist vieldeutig. Es gibt innere und äussere Grenzen, erweiterbare und unüberwindbare, fliessende und abrupte. Sie dienen der Abgrenzung von Besitz und Zugehörigkeit oder aber zum Schutz. Jeder Mensch kennt individuelle innere Grenzen: Grenzen der Leistungsfähigkeit, des Ertragens, der Sprache, der Erkenntnismöglichkeit usw. Grenzerfahrungen sind nicht nur Geburt, Tod, Krankheit oder extreme Emotionen, sondern wir stossen täglich an Grenzen (z.B. im Stress). Durch traumatische Ereignisse wie Gewalt und Beziehungsverluste, Verfolgung und Krieg werden unsere inneren Grenzen schwer verletzt. Die Folgen sind schmerzhaft und hemmend sind (Ängste, Tabus). Traumatherapie kann hilfreich sein. Oft stossen wir an Grenzen der Sprache infolge begrenzter Ausdrucksmöglichkeiten. Es ist möglich, auf andere, z. B. bildnerische Ausdrucksweisen ausweichen. Kollektive Grenzen äussern sich durch geographische Grenzen wie durch Gesetze. Beide haben sich im Lauf der Geschichte immer wieder geändert, wurden erweitert oder eingeengt. Gesetze sind verpflichtende Gebote oder Verbote. Sie sollen dem Schutz der Schwächeren vor den Stärkeren sowie den Grundbedürfnissen und –rechten aller dienen (Freiheit, Sicherheit usw.). Oft  aber werden sie von den Mächtigen zur eigenen Machtsicherung missbraucht. In solchen Fällen bedarf es des politischen Widerstandes, um Rechtssicherheit und Gerechtigkeit für alle wieder herzustellen.

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