Rückblick – Überblick – Ausblick – Gespräch mit Hans-Peter von Däniken, Direktor der Paulus-Akademie

Rückblick – Überblick – Ausblick

Gespräch mit Hans-Peter von Däniken, Direktor der Paulus-Akademie

 

Als Mitglied der Programmkommission erachte ich es als eine Chance, ein Gespräch mit Hans-Peter von Däniken zusammenfassen zu dürfen, das einen Einblick in die ersten zehn Monate seiner Tätigkeit als Direktor der Paulus-Akademie ermöglicht. Es geht dabei zugleich um einen Rückblick, um einen Überblick und um einen Ausblick, d.h. um eine Schilderung sowohl der Vision, die ihn zu Beginn seiner Leitungsfunktion erfüllte wie auch um seine ersten Erfahrungen und um konkrete Zielsetzungen für die nächste Zukunft der Paulus-Akademie.

Tatsächlich ging die Vision, die Hans-Peter von Däniken vor zehn Monaten einen Ansporn gab, mit Zielsetzungen einher, deren Realisierung für ihn von massgeblicher Bedeutung war. Sie haben an Bedeutung nichts eingebüsst, im Gegenteil.

Massgeblich erschien ihm, durch seine Verantwortung mit dem Blick auf die Zukunft auf neue Weise umsetzen zu können, was die Paulus-Akademie durch ihre Geschichte kennzeichnet. Es ist die Vision, diese Akademie als einen Denkraum mit grosser Freiheit für Menschen jeder politischen, religiösen und kulturellen Herkunft weiter zu öffnen und zu stärken. Damit verband Hans-Peter von Däniken den Wunsch, seinen vielfältigen beruflichen Hintergrund mit allem Wissen, das er in Kunstwissenschaft und Literatur, in Gymnasialunterricht und Medienarbeit erarbeitet hat sowie seine menschlichen und organisatorischen Erfahrungen in leitender Verantwortung zu Gunsten der Paulus-Akademie einzusetzen. Von zentraler Bedeutung erschien ihm dabei, dass der dialogische Wert, der mit dem breiten Fächer von Weiterbildung und Wissensaustausch einhergeht, durch eine sorgfältige Koordination von Fachwissen, von menschlicher Aufmerksamkeit und von organisatorischer Klarheit umgesetzt werden kann.

Hans-Peter von Däniken war es vor zehn Monaten auch bewusst, dass es dringlich sein wird, ein finanzielles Gleichgewicht zustande zu bringen, das eine gute Zusammenarbeit mit den Gremien der Kirche, mit den Stiftungen, mit den unterstützenden Organisationen und Einzelmitgliedern stärkt und erweitert, gerade in Hinblick auf die geplante Verlegung der Paulus-Akademie an den Limmatplatz, d.h. mitten hinein ins pulsierende, urbane Zentrum von Zürich. Das Herkömmliche und das Neue der Paulus-Akademie in eine gute, überzeugende Verbindung zu bringen und auf überzeugende Weise umzusetzen, das erachtete Hans-Peter von Däniken beim Beginn als zentrale Aufgabe.

 

Die Erfahrungen der ersten zehn Monate

Der Rückblick auf die Zeit von Anfang Januar 2005 bis heute ist dicht und vielfältig. Hans-Peter von Däniken konnte zahlreiche positive Aspekte thematisieren. Die Arbeit sei in jeder Hinsicht reich an Erfahrungen gewesen, betont er. Es sei ihm in dieser Zeit bewusst geworden, dass die Werte, die er mit seinen Zielsetzungen verband, sich durch den Alltag  mit der Fülle von Aufgaben als richtig und wichtig erwiesen. Er ergänzte, dass es vor allem um die Werte der Kommunikation gehe. “Diese finden sich auf vielfältige  Weise realisiert, sowohl in der team-internen Zusammenarbeit wie in den interdisziplinären Begegnungen. Da erlebte ich eine grosse Wachheit und Offenheit. Es ist ein lebendiges Leben, das in allen Räumen der Paulus-Akademie spürbar ist, wenn Menschen jeden Alters an Vorträgen und an öffentlichen Gesprächen teilnehmen, intensiv zuhören oder sich in lebhaften Gesprächen austauschen.”

Bei der Fortsetzung des Gesprächs gingen wir auch auf organisatorische und administrative Aspekte der Paulus-Akademie ein, die der Klärung und Korrektur bedürfen. Dabei liess Hans-Peter von Däniken seine Zuversicht spüren. Er sei überzeugt, dass dies dank einer realistischen Transparenz und einer guten Zusammenarbeit mit der Zentralkommission gelingen werde. Auch ergebe sich mit dem Wechsel in mehreren Studienleitungsstellen die Chance, wichtige Programme, welche die Paulus-Akademie prägen, zu vertiefen und zu erweitern, gleichzeitig neue Fachbereiche miteinzubeziehen. Immer wieder stelle sich die Frage, was sinnvoll und was dringlich sei. Es sei durch personelle Gespräche, Kontakte mit allen Gremien und mit anderen Institutionen, woraus eine zunehmende Kenntnis des geforderten Einsatzes erwachse. Gleichzeitig komme ihm eine grosse Gestaltungsfreiheit zu. “Selbst schwierige Aufgaben lassen sich als kreative Forderungen verstehen.” Hans-Peter von Däniken ist es wichtig festzuhalten, dass sich auch in diesem Zusammenhang eine erstaunliche Bereitschaft breiter Kreise spüren lasse, die ihn unterstütze.

 

Der Blick nach vorn

Gegen Ende des Gesprächs fragte ich Hans-Peter von Däniken, ob die Erfahrungen der ersten zehn Monate ihm ermöglichen, eine Vision für die nächste Zukunft der Paulus-Akademie zu formulieren. “Gewiss”, antwortete er, “es gibt eine Reihe von Entwürfen, die umsetzbar sind, etwa die Zusammenarbeit der verschiedenen Studienbereiche zu Schwerpunktthemen. Dabei geht es um Fragen, welche die aktuelle Situation der Schweiz zugleich in politischer und sozialer, in religiöser, kultureller und je individueller Hinsicht betreffen”. Als Beispiel erwähnte Hans-Peter von Däniken die zugleich schwierige und dringliche Aufgabe von Versöhnungsprozessen in privaten wie in kollektiven, transgenerationellen Feindverstrickungen, oder Fragen rund um die Kinderrechte, die ebenso übergangenen werden wie die Rechte behinderter oder fremder, asylsuchender Menschen. Als weiteres Schwerpunktthema erachtet er die Auseinandersetzung mit demographisch begründeten, aktuellen Generationenprobleme. “Noch vieles mehr ist von Bedeutung. Ich bin zuversichtlich und freue mich auf die bevorstehenden Monate und Jahre. Es wird darum gehen, mit einem neuen, kompetenten Team von StudienleiterInnen und einem gut zusammenwirkenden Personal, gleichzeitig mit den verantwortlichen Gremien der Kirche und weiteren Kreisen die Entwicklung der Paulus-Akademie auf überzeugende Weise zu leiten. Die Angebote sollen den Wissens- und Kommunikationsbedürfnissen der jungen, älteren und alten Menschen in dieser von Zukunftsängsten belasteten, post-industriellen Zeit gewachsen sein.”

Die Paulus-Akademie hat mit Hans-Peter von Däniken einen Direktor gewählt, der mit Mut und Sorgfalt sich für diesen offenen Ort des kritischen Fragens und des Austauschs von Denken sowohl der Kirche und anderer Religionen wie eines breiten Publikums denkender und wissenshungriger Menschen einsetzt. So kann die nächste Zukunft  – auch in Hinblick auf die Planung und Neugestaltung der Paulus-Akademie am Limmatplatz  – mit Optimismus ins Auge gefasst werden.

 

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