Verlässlichkeit – Über menschliche Bedürftigkeit, Reziprozität und den Wert der Freundschaft

Verlässlichkeit

Über menschliche Bedürftigkeit, Reziprozität und den Wert der Freundschaft

 

„Mischung

dieser Mutter

dieses Vaters

unterm geschlossenen

Augenlid aus Stern“[1]

 

Wie finden wir uns zurecht im dunkeln Erdteil, in welchem die Hintergründe der Bedürfnisse hausen? Wo ist der Ort, nach dem die Sehnsucht spürbar bleibt? War es ein Ort, auf welchen wir uns verlassen konnten und den wir verlassen mussten? –ev. verlassen wollten? War dies die erste Erfahrung des Verlassenwerdens und der Verlassenheit, die auferlegt wurde? – oder die gewagt wurde als erste Erfahrung eigenen Wertes?

Einen weiten Weg müssen wir bereit sein zu gehen, tastend zurück in die Vorzeit der Sprache, in die Vorzeit des Wissens.

Ich werde versuchen,

(1) den Ursachen des Bedürfnisses nach Verlässlichkeit nachzugehen

(2) der Möglichkeit der Erfüllung dieses Bedürfnisses, indem ich auf das eingehe, was Freundschaft bedeutet.

 

  • Über Verlassenseins und Unverlässlichkeit des Handelns,

      über Schmerz und Selbstwert, Wagnis und Abhängigkeit

Der erste Ort war der verschlossene Raum des Mutterbauchs, in deren Wärme, im Summen der warmen Blutkanäle, in deren pulsierendem Plätschern und Sausen, im Zeitrhythmus des pochenden Herzens der Mutter, pausenlos geschaukelt vom Atem der Mutter, genährt mit der Wärme der Liebe, angeheizt manchmal schier bis zum Verbrennen von glühender Lust am Rand der Wiege, in anderen Fächern, vielleicht bei Vaters Intrusion, oder fast erstickend, fast verhungernd, wenn mit Unbeachten getragen, oder von atemerstickender Angst eingeengt, von klemmender Not und Erschöpfung im Dunkel gefangen, trotzdem nie sich selber überlassen, so oder so im ständigen Wiegen der Mutter getragen, im stärkenden oder im beklemmenden Gespräch mit der Sprache ihrer Seele, dann, als zu klein die Wiege wurde, freigelassen ins Verlassensein, losgestossen aus Atem- und Blutsymbiose ins vielfach hilfebedürftige, geheimnisvoll unbekannte, nicht wählbar gestaltete, kostbar besondere, eigene Ichleben in der eigenen Haut, die nun verletzbarer Halt ist, dieses feine eigene Haus, aus der Genesis geschaffen (sowohl im Sinn von „gennan“ / erzeugen, hervorbringen und „gignesthai“ / entstehen, geboren werden), diese feine Umgrenzung des Ich nach Aussen, wie vor der Geburt im Innern der Wiege, unverwechselbar besonders, einzigartig, das feine Geflecht der sinnlichen Wahrnehmung über dem – nun – eigenen pulsierenden Herzen und dem Ateminstrument der Lungen, mit dem Zeichen des eigenen Geschlechts, das dem Ausstossen des Verdauten wie der sinnlichen Hungerstillung dient, mit den sich öffnenden Fenstern und Türen der Sinne – Augen, Nase, Mund und Ohren -, mit deren je eigenen, langsam erwachenden Fähigkeit der Vermittlung von Hunger, von Freude und von Angst, dieser präzisen Übersetzung der Empfindungen der Seele und der cerebralen Funktionen in den dialogischen Kontakt über den Blick, die Bewegung der Hände und allmählich, zusätzlich zur spürbaren in die hörbare Sprache, mit dem besonderen Tonregister, das über Bronchie und Mund den Dialog mit der Mutter fortsetzt, nicht mehr in ihrem Inneren, sondern nun aus dem von ihr getrennten, aber noch tief verbundenen eigenen Haus, der Körper heisst, allmählich dann Austausch mit anderen Menschen auf unterschiedliche Weise, mit dem Vater – eventuell -, mit weiteren Gesichtern und Gestalten, die allmählich nebeneinander oder gegen einander das Kind umringen – all dies auf unverwechselbare, eigene, persönliche Weise, die das Kind als Individuum kennzeichnen („individuum“ / das Unteilbare, Ungeteilte, aus der Negativform von „dividere“ / teilen), jedoch verwandt mit Völkern von Ahnen auf Mutter- und Vaterseite – vierhundertvierzigtausend – bis zurück zum Anfang des Menschseins zu Beginn der zählbaren Zeit.

So ist die erste, eigentliche Wiege – diese erste Erfahrung verlässlicher, wenngleich nicht schmerzfreier Geborgenheit – im nicht wählbaren, genetisch und anthropologisch erklärbaren, zugleich geheimnisvollen innersten Teil des In.-der-Welt-Seins zu finden; sie ist die innere Entwicklungsgeschichte und die innere Zeit des Ich, dann die sich fortsetzende zweite Entwicklungsgeschichte, die beginnt, wenn die nach den äusseren Zeitmassstäben berechnete Zeit mit dem eigenen Atem eine Sekunde zählt, dann einen Tag, der einen Namen trägt – Geburtstag -, auf den die Kindheitsjahre folgen, Geburtstag Jahr für Jahr – die lange Geschichte der Geborgenheit oder der Verlassenheit und des Hungers im persönlichen Hauthaus, die zur Lern-, Beziehungs- und Handlungsaufgabe wird, immer begleitet von der Sehnsucht nach dem verlässlichen Getragenwerden, das verlassen werden musste, immer Teil der – erst zählbaren und nah bekannten – anderen Menschen, dann der unzählbar vielen, die je eine eigene Geschichte haben, immer mit der Sehnsucht nach dem anderen Teil des Ich, der ergänzend wäre, eventuell ersetzend jenen, der verlassen werden musste, ähnlich oder anders.

Sokrates‘ Bild der frühesten Menschheit entspricht dem der Kugel, in welcher Weiblich und Männlich – Männlich und Weiblich miteinander verbunden und sich ergänzend einander stützen, dann getrennt werden und ständig in der Sehnsucht nach der Verlässlichkeit des anderen Teil des Ich einander suchen.

„Einmal verschlossen

in der Geburtenbüchse der Verheissungen

seit Adam

die Frage schläft zugedeckt

mit unserem Blut“[2].

 

Dass jeder Mensch als Kind zur Welt kommt, das ins Alleinsein und Bedürftigsein hineingestellt wird, dass es – das Neutrum Kind und zugleich er/sie – weder seine innere genetische Besonderheit noch die äussere Besonderheit des Aussehens noch die Zeitzusammenhänge wählen kann, dass diese Besonderheit mit dem Verlust der verborgenen Geborgenheit verbunden ist, dem Verlust der symbiotischen Wärme, die ohne Bedingungen galt, dass fortan ein nie erfüllbarer Mangel den Menschen begleitet und aus dem Mangel das grosse Bedürfnis nach einem anderen Menschen, dem er/sie in der Verbindung so wichtig ist, so zuverlässig wichtig wie jene stärkende Geborgenheit, die verloren ging, dies alles geht der Sprache voraus und allen weiteren Erfahrungen des Lernens und Wachsens. Verknüpft damit ist die je persönliche Erfahrung der Besonderheit des eigenen Ich – eines geliebten und durch Zuwendung und Verstehen gestärkten, oder eines einsamen, verwundeten und ständig hungrigen Ich, dessen Besonderheit innerhalb der Familie und innerhalb der grösseren Kollektivität ein Aufsehen der Fremdheit, eventuell gar eine Ablehnung bewirkt. Tatsache ist daher, dass jede persönliche Besonderheit in der kaum zählbaren Fülle des Menschsein gefährdet sein kann, auf vielfältige Weise, da er/sie in seiner/ihrer Besonderheit immer von der lebensstärkenden Akzeptanz und Achtung durch die Anderen abhängig ist.

„ … Auch wir hinterlassen

unser Einsamstes den Neugeburten

Einer dreht sich um

und sieht in die Wüste –

die Halluzination öffnet

die Wand der Sonnenwildnis

wo ein Ahnenpaar

die Sprache des enthüllten Staubes spricht

muschelfern unterm Siegel -…[3]

 

Was ist das „muschelferne“ Siegel, das Nelly Sachs meint? –Lässt sich in diesem „Siegel“ die Erklärung für die Fortsetzung jenes Grundbedürfnisses finden, das die Sehnsucht nach untrügerischer Sicherheit menschlicher Beziehung bedeutet – die Sehnsucht nach Verlässlichkeit?

Ich will versuchen, nicht nur auf Sokrates, sondern auf eine weitere Quelle einzugehen, die sich in einer Märchensammlung aus dem „Schwarzen Amerika“ findet, aus welcher ich meinen Kindern vorlas, eine Erzählung der Schöpfungsgeschichte, welche zu erklären versucht, wie und warum die Menschen so unterschiedlich sind, so unterschiedlich verlässlich und unverlässlich. Das Aussehen wird als Symbol für die nicht wählbare Besonderheit benutzt.

Es heisst dort, dass die ersten Menschen – Adam und Eva – Schwarze waren, untereinander gleich, und dass aus dieser Übereinstimmung die Kinder entstanden, darunter die Söhne Kain und Abel. Doch das ursprüngliche Gleichsein veränderte sich durch die Tatsache der Besonderheit jedes Kindes. Von Kain heisst es, er sei streitsüchtig und rücksichtslos, gewinnsüchtig und eifersüchtig gewesen. Warum er dies war, wird nicht geschildert. Dass er sich in seinem Bedürfnis, innerhalb der Familie geliebt und in seiner Bedürftigkeit gestärkt zu werden, hintangesetzt fühlte, dass er in seinem verletzten Wertgefühl Zorn empfand, vielleicht auch Angst vor sich selber und seinem nicht kontrollierbaren Verhalten des Aufbegehrens, ja der Rache, ist eine mögliche Erklärung. Erzählt wird in der Geschichte, dass er eines Tages, bei einem Streit auf dem Acker um die beste Wassermelone, seinen Bruder Abel getötet habe. Als daraufhin der Herr und Schöpfer von hinten auf Kain zugegangen sei und ihn gefragt habe, wo sein Bruder sei, habe Kain grossspurig geantwortet, dass er nicht seines Bruders Hüter sei; er habe ihn nicht in die Tasche gesteckt. Der Bruder habe ihn verlassen. Als der Herr und Schöpfer nochmals fragte, wo der Bruder sei, habe Kain sich umgewandt und vor sich den Herrn gesehen. (Eine andere Weise zu erzählen ist, dass Kain in sich schaute und sein Gewissen ihm seine Unverlässlichkeit, sein falsches Handeln und seine Schuld deutlich machte). Da sei er vor Schreck erblasst, sein Haar sei glatt geworden und sein Gesicht, ja sein ganzer Körper bleich und weiss.

So schildert das Märchen, dass das „Siegel“, unter welchem „die Sprache des enthüllten Staubes“ liegt, bei einem Teil der untereinander und miteinander lebenden Menschen die Trauer um den verlorenen, ermordeten „Bruder“ – oder weitere nahestehende Menschen – bedeutet, um die nicht kontrollierbare Gewalt, die aus der Unverlässlichkeit von Empfinden und Handeln geweckt und umgesetzt wird, mit der Trauer Misstrauen und Schmerz im allem, was Zusammenleben bedeutet; bei einem anderen Teil bedeutet das „Siegel“ die schwere Last des anklagenden Gewissens, durch welche alle Wärme wie erstarrt, bedeutet auch hemmende Scham wegen des Versagens und Angst vor der Rache, daher Kontroll- und Beherrschungsbesetztheit jenen gegenüber, die als die Anderen – die Nicht-Gleichen – erscheinen. Dieses „Siegel“ ist die einsamste genetische Weitergabe weit zurückliegender, eventuell schwer belastender Geschichte an jedes neugeborene Kind, ein Siegel, das darauf harrt, geklärt und gelöst zu werden, um ein neues Zusammenleben zu ermöglichen.

Olympe de Gouges, diese mutige Kritikerin der mangelnden Verlässlichkeit ihrer Zeit – der Zeit der französischen Revolution -, unter deren Folgen auch sie, die als Korrektur der „Déclaration des droits de l’Homme“ eine „Déclaration des droits de la Femme et Citoyenne“ veröffentlichte und auf dem Schaffot das Leben verlor – sie hielt 1788 in einem Aufsatz klagend fest, was sie als weiterwachsenden Schuld durchschaute[4]: „… dass das blut- und goldgierige Europa die glückliche Welt gebrochen hat. Der Vater hat dem Kind die Anerkennung verweigert, der Sohn hat den Vater der Opferung ausgesetzt, die Brüder haben gegeneinander gekämpft und die Besiegten wurden auf dem Markt zum Kauf angeboten. Was sage ich? – es wurde zu einem Markt in allen vier Teile der Welt, ein Menschenhandel – grosser Gott! – und die Natur erzittert nicht?[5]“ Die „Natur erzittert nicht“, d.h. die Empfindung des Lebenswertes – des Wertes der Verlässlichkeit – im vielfältigen Auf-einander-angewiesen-sein des Zusammenlebens tut nichts kund, weil sie vor Kälte erstarrt ist. Aus der Urschuld ging/geht die Fortsetzung der Schuld und des Leidens weiter, geht weiter, weil sie verdrängt wird.

All dies prägt den Blick der während Generationen von einander betrogenen, missbrauchten, ausgenutzten und herabgesetzten Menschen auf einander, da in jedem Zusammenleben die Unverlässlicheit der Nähe spürbar wird, die darin besteht, dass Macht missbraucht wird. Dies ist der Blick der Trauer, der Angst und der Rache, welche die über Herkunft und Zeitgeschichte geschaffene Sehnsucht nach Wärme und Respekt, nach Schutz und Sicherheit spüren lässt. Dass der Streit zwischen den ungleichen Brüdern  – auch jener zwischen Eltern und Kindern, zwischen den Schwestern und zwischen Brüdern und Schwestern – weitergeht, oft bis zur Tötung der einen durch den/die anderen, dass sowohl Neid und Schuld, Trauer und Angst sich fortsetzen und – je nachdem – in jedem Blick spürbar werden, ist die Tragik der die Generationen überdauernden Verweigerung zu lernen: zu lernen, das grundlegende Bedürfnis nach Verlässlichkeit nicht nur in sich selber zu spüren, sondern auf gleiche oder vergleichbare Weise bei den Anderen, die nahestehen; gerade das Andersseins in der gleichen Menschheitsfamilie zu akzeptieren, da jedes Ich in seiner Besonderheit auf diese Akzeptanz angewiesen ist; gleichzeitig jede Art von Macht, die ausgeübt werden kann, so umzusetzen, dass sie ertragbar wäre, wenn man nicht Subjekt, sondern Objekt des Handelns wäre.

Als unerträglich würde empfunden, in den Gefühlen der eigenen Würde ständig verletzt zu werden, selber durch einen Mangel an Verlässlichkeit anderer Menschen mangelnden Respekt und mangelnde Achtung erleben zu müssen. Sich einzufühlen in die Folgen des eigenen Handelns, nicht als Subjekt, sondern als Objekt des Handelns, müsste als normativer Massstab der Verlässlichkeit genügen. Es geht dabei um das Wissen der nicht auflösbaren Abhängigkeit jedes Menschen von anderen Menschen, in allem, was die Erfüllung der wichtigen menschlichen Grundbedürfnisse betrifft. Ich meine das Wissen um die Reziprozität von Subjektsein und Objektsein, resp. um die subjektive Reziprozität in allem, was menschliches Leben im Zusammenleben mit anderen Menschen bedeutet.

Was ich als „subjektive Reziprozität“ bezeichne, bedeutet die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen voneinander, gestützt auf die gleiche Sehnsucht nach Erfüllung der gleichen Grundbedürfnisse, d.h. aller wichtigen körperlichen und seelischen Bedürfnisse, deren Erfüllung zum Wert des Lebens gehört. Das wichtigste ist der grosse Wunsch nach Respekt vor der nicht selber gewählten, über die Generationengeschichte geschaffenen Individualität, es ist der Wunsch nach dem Recht auf das eigene Ich- und Anderssein und auf den gleichen Wert jeder Besonderheit, unabhängig davon, ob er/sie gesund oder krank sei, wohlhabend und gebildet oder hilfebedürftig und behindert, mehr oder weniger dunkel oder hell, dieser oder jener Religion zugehörig, diese oder eine andere Sprache sprechend. Dieser Wunsch, der wie ein Hunger spürbar ist, beinhaltet, nicht als „gut“ oder als „böse“ vordefiniert zu sein, sondern so ernstgenommen und unterstützt zu werden, dass diejenigen – ich formuliere die wichtigste ethische Regel nochmals -, welche die Macht haben zu handeln, das, was sie tun, ertragen könnten, wenn sie nicht die Handelnden, sondern die Objekte des Handelns wären. Gemäss Simone Weil, die 1943 – mit 34 Jahren – in der Emigration in England vor Erschöpfung starb, besteht hierin die grundsätzliche „Verpflichtung“ des Menschsein. „La notion d‘obligation prime celle de droit qui lui est subordonnée et relative“[6].

Gemäss Simone Weil findet sich im Erkennen der gegenseitigen und wechselseitigen Abhängigkeit der Menschen von einander in erster Linie die Verpflichtung derjenigen, die handeln können, denjenigen gegenüber, die weniger oder nicht handeln können. Nur aus der verlässlichen Erfüllung dieser Verpflichtung erwächst das Recht, entsprechend dem eigenen Bedürfnis ebenfalls Achtung und Respekt zu fordern – eine Verpflichtung, die von den Mächtigen zumeist überdeckt oder gar geleugnet wird. Die Anerkennung des Wertes und der Würde der persönlichen Besonderheit kann letztlich nur aus der hierarchisch definierten Ungleichheit gelöst werden, welche der mangelnden Gerechtigkeit zugrunde liegt, wenn nicht ausschliesslich gefordert wird, sondern wenn die „Verpflichtung“ entsprechend den Handlungsmöglichkeiten ernstgenommen wird.

Das Rückbesinnen auf die frühesten Geschichten des von Ungleichsein und Trauer geprägten gleichen Menschseins sollte dem Erlernen eines besseren Zusammenlebens dienen: dank der Verlässlichkeit, welche die gegenseitige Abhängigkeit von einander zu einer Erfahrung des stärkenden Wertes werden lässt, ein Erlernen des Wertes des Andersseins als Wert der individuellen Besonderheit, welcher der gleiche Wert des unersetzbaren menschlichen Lebens zugrundeliegt. Liesse sich so die Wiederholung von menschlichem Leiden verhindern, und liesse sich ein Zusammenleben erfahren, das der Qualität nahe käme, welche der Freundschaft eigen ist?

„Du bist Rechtshänder und ich bin Linkshändin

wie selbstverständlich träumen wir vom Fliegen

du hast einen Flügel auf deiner linken Schulter

und ich natürlich einen auf meiner rechten

So beim gemeinsamen Schwingen wünschen wir

Schulter an Schulter verwachsen

Abzuheben

Auf festem Boden

Hier sind wir schon lange uns einig

Aber wehe in den Lüften dort könnten wir

Uns zerreissen

Also halten wir verlässlich die Hände

Meine linke in deiner rechten

Und kratzen uns allabendlich

Gegenseitig die juckenden Schulterblätter“[7]

 

(2) Über Freundschaft als Erfahrung der Verlässlichkeit

Nachdem ich auf die Gründe der Mangelerfahrung als Subjekt und als Objekt menschlichen Handelns eingegangen bin – Gefühle der Verlorenheit, der Schuld und der Sehnsucht nach Verlässlichkeit im Zusammenleben – will ich näher auf das eingehen, was „Freundschaft“ bedeutet. Mir scheint, dass es in jeder menschlichen Lebensphase von grösster Bedeutung ist, ob Freundschaft, wie ich sie verstehe, erfahren werden kann. Sie entgegnen mir vielleicht, ich sollte eher von der Liebe sprechen, das sei für Sie bedeutungsvoller. Ich meine aber, dass Sie die Liebe, den Glückstaumel und die Verzweiflung der Liebe, die Sie eventuell kennen oder zu kennen wünschen, nicht mit dem Salz einer Beziehung verwechseln können, die dauert und sich entwickelt, und die den Veränderungen des Lebens in ständiger Verlässlichkeit standhält: mit dem, was Freundschaft ist. Ich habe dies selbst erlebt und erlebe es noch immer, weiss auch aus Erfahrung vom Schmerz, der quälend ist, wenn ein Freund oder eine Freundin durch den Tod entrissen wird oder wenn eine Freundschaft sich auflöst, wenn trotz aller Hoffnung Unverlässlichkeit – Verrat, zunehmende Abwendung oder Indifferenz – der Freundschaft ein Ende setzt. Da entsteht aus dem Verlust ein schwer zu ertragendes Vakuum, eine Traurigkeit, die viele Jahre lang nachwirkt, die manchmal gar nicht mehr heilbar ist, da jede Freundschaft unersetzbar ist, auch unvergleichbar, da jede sich nach dem Grad der Verlässlichkeit misst, die ihr zugrundeliegt oder sich in ihr entwickelt.

Eine Bekannte, die an einer Hochschule in einer deutschen Grossstadt lehrt, sagte mir neulich, der Begriff „Freundschaft“ sei nicht mehr in der ursprünglichen Bedeutung, die sich in zahlreichen Werken der Literatur seit der Antike festgehalten finde, geläufig. Ich antwortete ihr darauf, dass die eigentliche Bedeutung von „Freundschaft“, wie sie z.B. zwischen Orest und Pylades in der Antike, oder zwischen Michel de Montainge und Etienne de la Boétie im 16. Jahrhundert, oder zwischen Rahel Varnhagen und Pauline Wiesel, Brendel Mendelssohn alias Dorothea Schlegel und Henriette Herz im 19. Jahrhundert in die Literatur eingegangen sei, nicht aufhebbar sei, auch wenn der Begriff heute für weitere Beziehungen verwendet werde, da das Bedürfnis nach Verlässlichkeit, d.h. nach Erfüllung in der Freundschaft, nicht zeit- oder kulturabhängig ist. Das Bedürfnis ist so grundtief und stark, wie in den Zeilen, die Nelly Sachs schrieb, zu lesen ist:

„Hinter der Tür

ziehst du an dem Sehnsuchtsseil

bis Tränen kommen.

In dieser Quelle spiegelst du dich“[8]l

Freundschaft ist jene stärkende, ermutigende, immer wohlwollende und daher verlässliche Begleitung, bei der weder Begehren noch Berechnung mitspielen, sondern allein die gegenseitige Verlässlichkeit. Wie untrennbar verknüpft Freundschaft und Verlässlichkeit sind, gibt Cicero wider, in seinem vor rund 2000 Jahren, im Jahre 44 v. Chr., geschriebenen „Gespräch über die Freundschaft“, das häufig einfach als „Laelius” zitiert wird. Er schildert auf eindrückliche Weise, was Verlässlichkeit heisst, indem er den Philosophen, Heerführer und Politiker Laelius, der lange vor seiner Zeit, im Jahre 188 v.Chr. zur Welt gekommen war, den zwei Schwiegersöhnen über die Freundschaft zum jüngeren Scipio Africanus berichten lässt. Als ich den Text im Lauf der Vorbereitung auf den heutigen Abend wieder las, stellte ich fest, dass er in keiner Weise veraltet ist.

Ich will auf ein paar Stellen in dieser so unmodernen und zugleich nach wie vor aktuellen Schrift eingehen, um das Besondere und Unaustauschbare der Freundschaft – Freundschaft im Sinn der Verlässlichkeit – verständlich zu machen. „Freundschaft“, erklärt Laelius seinen zwei jungen Verwandten, „ist ein hohes Gut“. Ein anderes hohes Gut sei etwa die Weisheit, oder die Gerechtigkeit; auch Gesundheit und Reichtum seien erstrebenswerte Güter. Die Freundschaft aber zeichne sich als „hohes Gut“ aus, da der Mensch es nicht in seiner Vereinzelung, nicht allein für sich, nicht allein für seine eigene Vervollkommnung anstrebe, sondern, hält Cicero fest, auf Grund seiner „Geselligkeit“, das heisst auf Grund der Tatsache, dass jeder Mensch mit anderen Menschen zusammenlebt und von ihnen abhängig ist. Daher ist Freundschaft das höchste aller Güter und allen anderen vorzuziehen. Cicero meint, dass die Freundschaft sogar der Verwandtschaft vorzuziehen sei, da diese durch die Natur geschaffen sei und sehr wohl auch ohne gegenseitiges Wohlwollen bestehe. Freundschaft jedoch werde gewählt, und ohne Wohlwollen löse sie sich auf. Sie bedeute Übereinstimmung in allen geistigen und menschlichen Belangen – bei Cicero heisst es „in allen göttlichen und menschlichen Dingen” -, und sie könne nicht anders denn mit Wohlwollen und liebevoller Achtung – d.h. mit Verlässlichkeit – verbunden sein, unabhängig von Lebenssituationen oder von guten und schlechten Tagen. „Dem Glück verleiht die Freundschaft grösseren Glanz; Widerwärtigkeiten erleichert sie durch Mitgefühl und Teilnahme”.

Cicero, der in einer gefahrvollen Epoche lebte, wusste, wie gefährdet und prekär die einzelne menschliche Existenz ist, wie flüchtig die Erfahrung der Gegenwart und damit der Lebenszeit ist. Die Freundschaft vermag, dieser Flüchtigkeit und Verunsicherung Halt zu geben, sie macht die Mängel der persönlichen, zum grossen Teil nicht wählbaren, sondern gegebenen Voraussetzungen der Herkunftsbedingungen und der Zeit ertragbar, sie weist in die Zukunft und erhält die Vergangenheit als erlebte Geschichte lebendig. Sie steht der Zeit entgegen, als könnte sie sie aufheben, indem sie das so schwache individuelle Ich verstärkt, ja verdoppelt. „Abwesende sind anwesend, Dürftige reich, Schwache stark und, was noch auffälliger wirkt, Tote lebendig“, sagt Laelius. Daher ist die Freundschaft die einzige Kraft, welche die Welt in ihrer Vergänglichkeit und Brüchigkeit zusammenhält. „Nimmt man dieses Band des Wohlwollens aus der Welt heraus, so wird weder ein Haus noch eine Stadt bestehen können, nicht einmal der Ackerbau[9] wird fortdauern“.

Doch nicht nur verleiht die Freundschaft als verlässliche Kraft den Wert von Dauer und Beständigkeit all dem, was sich in der Flüchtigkeit der Zeit sonst auflöst, sie widersteht auch den Zerstörungskräften von Zwistigkeiten, von menschlicher Gewalt und Hass. Denn Freundschaft gibt es nur zwischen Menschen, die ohne Arglist sind, die einander nichts vormachen und die einander nicht betrügen, auch wenn sie sonst fehlerhafte Menschen sind, die mithin in der Beziehung zueinander wahrhaftig sein können resp. dürfen. Hierin zeigt sich der Wert der Verlässlichkeit, den Cicero mit dem kaum mehr geläufigen Begriff der „Tugend” bezeichnet. Doch wir wissen, was er damit meint: Indem überall in der Welt einzelne wenige Menschen auf verlässliche, unverbrüchliche Weise für einander einstehen, indem sie einander weder übervorteilen noch einander hintergehen noch einander in der Not im Stich lassen, wirken sie der – scheinbar viel stärkeren – Macht des egozentrisch determinierten Handeln entgegen, das auf bedenkenlose Weise anderen Menschen gegenüber schädlich oder gar zerstörerisch ist. Freundschaft unter Menschen ist eine Gegenkraft zu Verrat, Verderben und Tod.

Ciceros Vermutung, dass ohne das Band der Verlässlichkeit – des „Wohlwollens“, wie er sagt -, welches durch die Freundschaft entsteht, die Welt keinen Bestand hätte, stimmt, wenngleich mit einer bedeutungsvollen Ergänzung. Es gibt eine Geschichte aus der jüdischen Überlieferung, die, wie Gershom Scholem nachweist, auch in der islamischen Mythologie vorkommt, laut derer das Schicksal der Welt auf 36 Gerechten ruht, die in jeder Zeit, in jeder Generation unauffällig und unerkannt leben und wirken, nicht als Helden oder als Heldinnen, sondern einfach als Menschen, die es vorziehen, statt Böses Gutes zu tun: verlässlich zu sein als Mensch überhaupt. Nach gewissen Legenden stirbt ein „gerechter Mensch“, wenn er als Gerechter erkannt wird.

Den Gerechten ist somit das eigen, was Cicero mit der Freundschaft verbindet: die fraglose Selbstverständlichkeit in der Ablehnung gemeinen Handelns, dessen Folgen selber nicht ertragen werden könnten. Was das „Ausmass“, gewissermassen die quantitative und sachliche Definition der Ablehnung schädigenden Handelns betrifft, zeigt sich ein bedeutungsvoller Unterschied: Während bei den jüdischen und islamischen „Gerechten“ die Ablehnung des Tuns des Bösen allen Menschen gegenüber gilt, als ein nicht anzweifelbarer Massstab des Handelns entsprechend dem Zweiten Gebot unter den Zehn Geboten, der für alles Handeln als Massstab genügen könnte, schränkt Cicero die Tatsache der Verlässlichkeit ein. Er macht sie zu einer Frage der Wahl, d.h. der persönlichen Verantwortung, die mit der geheimnisvollen geistigen Kraft, die Freiheit heisst, verbunden ist, die immer wieder erwacht und spürbar wird, und die voraussetzt, dass die Lebensbedingungen, wie sie gegeben sind, verändert werden können. Die Wahl bedeutet, dass Menschen, die einem so wert und teuer sind wie das eigene Ich – am nächsten gilt dies für die eigenen Kinder, dann für diejenigen, mit denen Freundschaft die Beziehung prägt -, dass diese durch das eigene Handeln kein Leiden erfahren sollen und nicht zu Schaden kommen dürfen. Daher gilt auch die Erwartung, dass ein Freund – oder eine Freundin – einem selbst wie sich selbst gegenüber nichts Unrechtes tut, als Teil der Freundschaft. Das heisst, dass ungehörige Anmassung nicht befürchtet werden muss, dass sie ausgeschlossen ist. Freundschaft könnte Unrecht, das in ihrem Namen getan würde, nicht standhalten; sie müsste zerbrechen.

Mir scheint, dass die Erfahrung verlässlicher Freundschaft die Menschen in ihrem gesamten Verhalten anderen Menschen gegenüber allmählich verändert. Dass, wenn im Verhältnis des einen Menschen zu einem anderen so viel Sorgfalt und Verlässlichkeit, so viel Lauterkeit und so viel Wohlwollen tatsächlich gelebt und erlebt wird, dieses Verhältnis zum Spiegel für einen selbst wird, zum Spiegel menschlichen Wertes überhaupt. Wird damit nicht immer unvereinbarer, andere Menschen, mit denen man in der Gleichzeitigkeit des Lebens zu tun hat, auf menschlich nicht verlässliche, auf gleichgültige oder gar auf durchtriebene Weise zu übervorteilen, ihnen Leid anzutun oder sie mit Verachtung zu behandeln? Vielleicht sind breitere und nachhaltigere Folgewirkungen nicht selbstverständlich, sondern stellen sich nur durch eine lange „Einübung“ und Erfahrung ein, werden doch die Empfindlichkeit für Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung im aktiven wie im passiven Zusammenhang geschärft.

Auf jeden Fall scheint mir, dass Freundschaft, die, wie Cicero schreibt, „Kriecherei, Schmeichelei und Liebedienerei” nicht zulässt und daher jeder Art der „Verstellung“ entgegensteht, der Ort der Rückkehr in jenen Erdteil menschlichen Lebens ist, nach welchem ständige Sehnsucht spürbar ist, wo Menschen im Austausch einander stärker und reicher machen, wo sie einen Teil jener ersten, prägenden Erfahrung der Verlassenheit und der „Entfremdung“ aufheben, die jedes menschliche Leben kennzeichnet. Interessanterweise findet sich eine Überlegung dazu auch bei Karl Marx in seinen Frühschriften, in den Fragment gebliebenen „Ökonomisch-philosophischen Manuskripten“ von 1844, wo er vom „lebenslangen Leiden“ schreibt, das nicht nur aus der Abkoppelung vom Produkt der eigenen Arbeit und aus der Erfahrung ständiger Übervorteilung erwachse, sondern das zutiefst Entzweiung mit sich selbst bedeute, Sinnverlust und Freudlosigkeit – was die französische Philosophin Simone Weil, die ich schon erwähnt habe, als „Entwurzelung“ des Menschen bezeichnet. Bei Marx wie bei Simone Weil geht es auf je eigene Weise um die Erfahrung der Leere und des unbenennbaren, unstillbaren Hungers nach verlässlicher Beziehung, die das verlorene Ich stärkt und mit sich selber in Übereinstimmung bringt. Wenn dies gelingt, wird der Mangel nicht durch kompensatorische Mittel zu füllen oder zu stillen gesucht, wie Workaholics und Süchtige jeder Art, ob Drogen-, Alkohol-, Mager- oder Esssüchtige, Sport-, Porno-, Vergnügungs-, Geschwindigkeits- oder Religionssüchtige u. a. m. sonder Zahl dies tun, in ihrer psychischen Bedürftigkeit leidende Menschen, deren Leiden durch die Unmässigkeit der kompensatorischen Abhängigkeit, durch die sie den Mangel zu lindern suchen, nur grösser wird. Vermittelt aber Freundschaft die Erfahrung existentieller Verlässlichkeit und persönliches Wertes, so wirkt sie wie gute, kräftigende Nahrung.

Freundschaft als Erfahrung der Verlässlichkeit kann nicht alle Enttäuschungen und nicht alle Mangelerfahrungen des Lebens heilen, dessen Zeitzusammenhänge nicht wählbar sind, aber sie schafft in der existentiellen „Heimatlosigkeit“ eine Heimat, einen Ort des Vertrauens, der Stärkung und der Geborgenheit. Während Liebe – je nach der Art der Liebe – in verschiedene Formen der Abhängigkeit führen kann, verschafft Freundschaft mehr Freiheit, da sie angstfreie Korrekturmöglichkeiten und menschliche Akzeptanz auch im Irren gewährt und dadurch die Sicherheit im Handeln, letztlich das Empfinden des persönlichen Wertes trotz aller menschlichen Begrenztheit zu stärken vermag.

Es ist die Erfahrung von Freundschaft, welche die unauslöschliche Wegspur durch alle existentiellen, auch altersbedingten Veränderungen und durch alle Verluste hindurch, die ertragen werden müssen, darstellt. Diese Wegspur wird durch den ungeschriebenen, unauflösbaren Vertrag geschaffen, welcher Verlässlichkeit heisst, mit dem wachen inneren Blick der Aufmerksamkeit auf einander, unabhängig von Nähe und Distanz und unabhängig von augenblicklicher Stärke oder Schwäche der oder des einzelnen, so dass, was auch geschehen mag, das Band nicht zerreisst in der Gegenseitigkeit und Verlässlichkeit der subjektiven Reziprozität, auch nicht bei jahrelanger Trennung, nicht in Augenblicken der Krankheit oder der Schwäche.

Solche Freundschaft als Erfahrung der Verlässlichkeit wünsche ich Ihnen, verehrte Anwesende, Freundschaften, die Ihr Leben begleiten, an denen Sie selber mitwirken, die Sie immer wieder aufbauen und verstärken als Teil der inneren Welt, der immer kostbarer wird, je länger Sie um seinen Wert wissen, um seine Regenerationskraft auch in Zeiten der Kälte, ja des Frosts oder der kaum aushaltbaren Dunkelheit, um seine üppigen, blühenden Stellen wie um seine kargen, seine verlöcherten oder vernarbten. Freundschaft bedeutet letztlich Verlässlichkeit des Wertes zu leben.

„Wo der Abend unmerklich

wie man so sagt ohne

Umschweife sagst du

In Nacht übergeht

Ist meine Zeit

Ist mein Ort. Dort

Lebe ich einsam bei mir

Sage ich und du sagst:

Ich bin auch noch da“[10].

 

[1] Nelly Sachs, a.a.O. S. 32

[2] cf. (1)

[3] Nelly Sachs, a.a.O. S. 179

[4] Olympe de Gouges. Oeuvres. Edition Mercure de France, Paris 1986, S. 83: Réflexions sur les Hommes Nègres (Février 1788).

[5] „Le père a méconnu son enfant, le fils a sacrifié son père, les frères se sont combattus et les vaincus ont été vendus comme des boeufs au marché. Que dis-je? – c’est devenu un Commerce dans les quatre parties du monde. Un commerce d’hommes …grand Dieu! Et la nature ne frémit pas“ (Übersetzung durch maw).

[6] Simone Weil. Enracinement. Herausgegeben 1949 von  Albert Camus bei Editions Gallimard, Paris 1948

[7] Gedicht von Zehra Cirak, geb. 1961 in Istanbul, kam 1963 mit ihren Eltern nach deutschland, lebt als Schriftstellerin in Berlin.

[8] Nelly Sachs. Späte Gedichte, S. 154

[9] d.h. die „cultura“: „culturare“ heisst „pflanzen, bebauen und pflegen“, als Ergänzung von „natura“.

[10] Gedicht von Stefen Jacobs, geb. 1968, lebt und arbeitet in Berlin.

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