Korrektur zu Goethe

In erster Linie war Goethe ein Augenmensch, schönheitshungrig, form- und gestaltbeflissen, mit dem Älterwerden zunehmend bestrebt, Sinnesfreude und Verstand mit Vernunft in Einklang zu bringen, ohne sich immer der eigenen Begrenztheit bewusst zu sein, die sich durch sein Machtverhalten kund tat. Er, der seit der Kindheit mit Leidenschaft gezeichnet und der in Weimar die Zeichenschule gegründet hatte, die er auch leitete, der davon geträumt hatte, selber Maler zu werden, wusste aber, dass sein Können seinen eigenen Vorstellungen ästhetischer Perfektion nicht genügte, auch dass er nicht gleichzeitig Staatsmann und Künstler sein konnte. Trotz aller Widersprüche und trotz aller Erfolge konnte er sich nicht sattsehen, Natur und Kunst waren von ebenbürtiger Bedeutung in seinem Bedürfnis, das Schöne zu sehen, zu betrachten, darüber zu sinnen und zu Erkenntnis zu gelangen.

 

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