“Redselig waren wir. Schweigsam wurden wir. Tapfer waren wir. So sind wir geblieben” – Der kurdische Dichter Ali Biçer im Gespräch mit Yusuf Yesilöz

“Redselig waren wir

Schweigsam wurden wir

Tapfer waren wir

So sind wir geblieben”

 

Der kurdische Dichter Ali  Biçer im Gespräch mit Yusuf Yesilöz[1]

 

Der kurdische Dichter Ali Biçer verbrachte in der Türkei fünfzehn Jahre im Gefängni, davon vier Jahre in Einzelhaft und zwei Jahre im Hungerstreik. Er wurde Frühling freigelassen. Vor rund drei Monaten ist er in die Schweiz geflüchtet, wo seine Frau und sein fünfzehnjähriger Sohn als annerkannte Flüchtlinge leben. Yusuf Yesilöz hat mit ihm ein Gespräch geführt.

 

 Können wir Dich etwas kennenlernen?

 

Ich bin 1960 im Dorf Kirkdilim in der Nähe von Cekerek auf die Welt gekommen. Tag und Monat kann ich Dir nicht sagen. Du weisst ja, bei uns Kurden wird das Geburtsdatum nach wichtigen Erreignissen bezeichnet. Dreschzeiten, Sichelzei­ten, ein harter Winter oder der Tod von Bekannten dienen als Angabe für den Zeitpunkt der Geburt. Man sagt, dass ich in der Zeit der Traubenernte (Weinlese) geboren sei. Unser Dorf war ein kurdi­sches Dorf, mitten zwischen den Provinzen Yozgat, Amasya, Çorum und Tokat in Mittelanatolien. In die­ser Region lebt eine grosse kurdische Kolonie, die vor 300-400 Jahren aus dem osmanischen Reich nach Mittel-Aanatolien deportiert worde war.

Die Primarschule habe ich in meinem Geburts­dorf besucht. 1973 sind wir nach Ankara umgezogen, wo ich die Sekundarschule und einen Teil des Gymnasiums absolviert habe. In der kurdischen Stadt Diyar­bakir habe ich das Gymnasium abgeschlossen. Ich habe den politischen Kampf schon in meiner Sekundarschulzeit kennengelernt.

 

Könntest Du über Deine Kindheit etwas mehr erzählen?

 

Meine Muttersprache ist Kurdisch, aber wie jedes kurdi­sche Kind musste ich Türkisch lernen, als ich mit der Primarschule begann. Wir hatten sonst keine Chance, Lesen und Schreiben zu lernen. Ich vergesse es nie, wie mich in der Sekundarschule der Lehrer vor der Tafel Türkisch sprechen liess und die Mitschü­ler mich auslachten, weil ich schlecht Türkisch sprach. Ich kann nicht sagen, dass meine Kinderzeit leicht war: als ich sechs Monate alt war, starb mein Vater. In unserem Land sind Kinder, die ohne Vater oder Mutter aufwachsen, wie kleine Vögel, die zu früh aus dem Nest fallen. Sie haben geringe Chancen zu leben.

 

Aus welchen Gründen musstest Du ins Gefängnis?

 

Ich sage aus politischen Gründen, aber dies erklärt unsere Situation nicht genügend. In unserem Land werden die Kurden verfolgt, weil sie Kurden sind, aus keinem anderen Grund. Das “Politische” ist eigentlich keine angeborene Eigenschaft, sondern etwas, was die Menschen später ler­nen und registrieren. Der türkische Staat betrachtet alle Kurden als potentiell schuldig. Im Gefängnis habe ich dies klarer begriffen. 1991 hatte der türkische Staat eine Teilamnestie gewährt, von der Kommunisten, Faschisten, Mörder, Mafiosi, Diebe, Vergewaltiger und viele weitere Gefangene profitieren konnten. Nur die Kurden und Kurdinnen, die kurdischen Befreiungskampf unterstützt  hatten, waren davon ausgeschlossen.

Meine Verhaftung und später die Verurteilung erfolgte wegen meiner Unterstützung des kurdischen Freiheits­kampfes.

 

Wie viele Jahre warst Du im Gefängnis?

 

Viele Leute, die mich jetzt sehen, glauben es nicht, dass ich genau fünfzehn Jahre im Gefängnis war. Ehr­lich gesagt, wenn ich zurückschaue, glaube ich es selber kaum. Als ich verhaftet wurde, war ich zwanzig Jahre alt. Ich habe die schönsten fünfzehn Jahren meines Lebens hinter den Gittern verbracht. Man kann mich aber trotzdem zu jenen zählen, die Glück haben. Ich hatte Mitge­fangene, die seit sechszehn oder siebzehn Jahren im Gefängnis sind und noch einige Jahre dort ausharren müssen, unter ihnen Davut Henar, Hasret Kus, Hanifi Sümer, Bedrettin Kavak, M.Can Azbay. Zusätzlich wären noch Tausende schöner und tüchtiger Menschen zu nennen.

 

Du wurdest offenbar gleich nach dem Militärpusch vom 12.September 1980 verhaftet worden. Über die un­menschlichen und willkürlichen Staatspraktiken wurde einiges geschrieben, und trotzdem gibt es sicher vieles, was bis heute nicht bekannt wurde. Wie hast Du diese Zeit überstanden, in der zahlreiche Gefange zu Tode gefoltert wurden?

 

Ich bin nicht der Meinung, dass über die Durchführung des Militärputschs von 1980 oder über die türkische Repressions- und Gefängnispolitik viel geschrieben wurde. Über politische Hintergrüne wurde geschrieben, nicht über die Menschen. Der Militärputsch hat versucht, neben der Abschaffung der politi­schen Identität den Kern der Menschen zu vernichten. Nicht nur die freie Meinungsäusserung wurde verboten, sondern auch das Lachen, Träumen und sich Unterhalten, das Schreiben und das Lesen von Gedichten.

In der Gefängniszelle hatte ich viele Träume. Neunzig Prozent meiner Träume kreisten um die Liebe. Tagtäglich sann ich mir eine Frau aus und verliebte mich in sie. Natürlichspann sich um jede Liebe auch eine Geschichte, eine erfreuliche oder eine traurige… Solche Träume gaben mir Kraft und hielten meine Sensibilität wach. Es gibt ja in Anatolien das Sprichwort, dass die Ziege wegen einer Handvoll Gras in den Abgrund sprang. Die Liebe befähigt den Menschen zu vielem. Der So habe ich im Gefängnis eine Zeit intensiver Liebe gelebt. Einerseits galt die Liebe Frauen, die ich in meinem Kopf erschuf, andererseits meiner Frau und meinem Kind, an die ich häufig dachte. Und galt sie meinem Volk, meinem Land, derentwegen ich fünfzehn Jahre im Gefängnis verbracht habe.

 

Als ich verhaftet wurde, war mir bewusst, dass ich eine wichtige Phase durchlebte, und ich war entschlossen, alle meine Erfahrungen aufzuschreiben. Erzählungen oder Romane zu schaffen, war nicht möglich, vor allem aus technischen Gründen. Sie zu verstecken und zu schützen, allein schon sich darauf zu konzentrieren, war unter den Bedingungen des Militärgefängnisses Mamak in Ankara ein grosses Problem. Mit Gedichten war es einfacher, man konnte sie auswendig lernen und im eigenen Kopf einheften… Ich habe jede Gelegenheit genutzt, um Gedichte zu schreiben.

 

In dieser Zeit haben wir vor allem darum gekämpft, unsere eigene Identität zu bewahren. Die revolutionären Werte wurden zweitrangig. Der Unterschied zwischen Hitler und der Türkischen Republik besteht darin, dass Hitler physisch vernichten wollte, während die Türkische Republik die Identität vernichten will. Trotz der schweren Bedingungen versuchten wir, Theater zu spielen, uns im

Denken zu üben. Ich habe mich auf Lyrik kon­zentriert. Ich habe meine Gedichte in meine Briefe integriert und so hinaus schicken können, alles andere war unmöglich. Jeder Satz, den wir schrieben,  wurde gesiebt.

 

Wie war in dieser Zeit Deine Verbindung mit der Aussenwelt?

 

Es war immer wieder anders. Unmittelbar nach dem Putsch, im Mamak-Gefängnis in Ankara, durften wir in der Wo­che fünf Minuten Besuch haben, wobei die Gespräche hinter Gittern geführt werden mussten, der Briefverkehr wurde eingeschränkt, die Zeitungen, die wir bekamen, waren von allen Seiten mit der Schere beschnittenen. Sieben Jahre lang bekamen wir kein einziges richtiges Buch, nur Bücher über Atatürk. Später hat sich unser Kontakt zur Aussenwelt verbessert, doch die Verbesserung kam nicht von allein zustande, sondern durch Hungerstreiks und Todesfasten; es hat vielen das Le­ben gekostet. Von den fünfzehn Jahren im Gefängnis habe ich zwei im Hun­gerstreik  verbracht. Die Bedingungen in den türkischen Gefängnissen sind für die politischen Häftlinge heute nicht besser als früher. Solange die “Kurdenfrage” nicht gelöst ist und demokratische Reformen nicht durchgeführt sind, bleiben die Gefängnisprobleme in der Türkei bestehen.

Meine Verbindung mit den Kreisen der Literatur und der  Kunst begann 1990, als ich erstmals meine Gedichte in türkischen Zeitschriften publizieren konnte. Der türkische und der kurdische PEN-Club haben mich jedoch ebenso wenig unterstützt wie viele andere Schriftsteller. Hingegen anerkannte mich der schwedische PEN als Ehrenmitglied und bot mir finanzielle und moralische Unterstüt­zung. Die Schriftsteller der Welt sind, meiner Meinung nach, untereinander nicht genügend organisiert. Sonst befänden sich in Ländern wie der Türkei nicht soviele Schriftsteller und Dichter im Kerker. Auch ist es so, dass der türkische Staat den politischen Gefangenen den Zugang zu Zeitungen, Zeitschriften und Büchern kaum ermöglicht. Der Staat hat Angst vor dem wissen und vor der Zvilisation.

 

Was bedeutete es für Dich, dass Deine Frau und Dein Kind draussen waren? Warst Du ihretwegen betrübt?

 

Natürlich, doch es hatte zwei Seiten. Ihre Existenz gab mir Kraft. Sie waren für mich eine Quelle der Hoffnung. Auf der anderen Seite wusste ich, dass ich ihnen in diesen fünfzehn Jahren viel Kummer aufbürdete. So wurde zum Bei­spiel meine Frau durch die Polizei ständig kontrolliert und schikaniert; zweimal wurde sie in Untersuchungshaft genommen. Diese Jahre haben auch auf meinen Sohn negativ gewirkt. Zwei Frauen habe ich in meinem Leben viel zugemutet: Nach dem Tod meines Vaters heiratete meine Mutter während zehn Jahren nicht, weil ich noch klein war und sie mich nicht allein bei ihren Schwiegereltern lassen wollte. Und meine Frau hat fünfzehn Jahre lang mich auf meinem Weg begleitet und auf mich gewartet.

 

Gab das Gefängnis, in dem Du fünfzehn Jahre lang 24 Stunden des Tages verbracht hast, schliesslich so etwas wie ein Zuhause-Gefühl? Konntest Du Dich auf Deiner Pritsche mal wie in Deinem eige­nen Bett fühlen?

 

Im Winter steigt in der Türkei die Zahl der Vergehen deutlich an, weil etliche Menschen es vorziehen, ins Gefängnis zu gehen statt draussen hungrig zu sein oder als Obdachlose zu erfrieren. Aber niemand fühlt sich dem Ge­fängnis verbunden. Das Gefängnis wird als ein Ort gesehen, den man an irgendeinem Tag verlassen wird. Das Gefängnis ist der Ort, der den Menschen am meisten von der Zeit und von seiner Herkunft entfremdet.

 

Wie sahst Du die Aussenwelt vom Gefängnis aus?

 

Darauf möchte ich mit einem Satz von Ursula K.Le Guin antworten: “Ob draussen oder Drinnen zu sein, ist davon abhängig, von welcher Seite der Mauer aus man schaut”. Draussen und drinnen  gleichen sich sehr. Wenn für  Leute wie den Soziologen Ismail Besikçi und die anderen zehntausend jungen Menschen, die ihrer Gedanken wegen im Gefängnis sitzen, nichts unternommen wird, ist die Frei­heit der Aussenwelt fragwürdig. Ein Patient einer psychiatrischen Klinik wurde einmal gefragt, wie viele Patienten sich drinnen befänden. Er fragte zurück: “Wieviel seid Ihr draussen?”

Wenn wir die Menschen, die drinnen sind, nicht rausholen können, heisst das, dass wir draussen nicht mehr ausrichten können als diejenigen  drinnen.

Man sagt, für einen Frosch sei die Welt so gross wie der Brunnen, in dem er ganz unten sitze Der türkische Staat wollte uns zu Fröschen machen und uns zur Froschperspektive, tief unten im Brunnen, verurteilen. Der berühmte türkische Dichter Nazim Hikmet, der viele Jahre in der Türkei im Gefängnis verbracht hat, sagte einmal: “Bewegt sich draussen ein Blatt, werden wir drinnen erschreckt.”

 

In Deiner Gefängniszeit hast Du drei Gedichtbände herausgegeben. Erinnerst Du Dich, wann Du das erste Gedicht geschrieben hast  und was Du damit ausdrücken wolltest?

 

Es kommt mir nicht in den Sinn, wann ich mein erstes Gedicht geschrieben habe. Ich habe mit dreizehn oder vierzehn Jahren angefangen, Gedichte zu schreiben. Als ich in jener Zeit einmal nach Hause kam, bemerkte ich, dass neben vielen anderen Sachen auch mein Heft, in welches ich meine Gedichte schrieb, verschwunden war. Wir haben alles mögliche vermutet, etwa, die Polizei hätte unsere Türe geöffnet und die Sachen mitgenommen. Am nächsten Tag war wieder etwas verschwunden. Ein Freund und ich beschlossen, Wache zu halten. Da sahen wir, dass am Nachmittag, als niemand zu Hause war, ein Nachbarjunge in meinem Alter durch das Fenster in unser Haus einstieg. Wir er­wischten ihn und fragten u.a. nach dem Heft mit den Gedichten. Seine Mutter habe mit dem Heft den Ofen angezündet, gestand er. Meine Gedichte handelten damals sicher von der Liebe.

 

Die erste Umarmung und der erste Kuss

Blieben ewig wie die Wolken

Erstes Verwesen beginnt schon dort

Bewusstsein alt zu werden

Angst haben vor dem Tod

Eine göttliche Deutung

Keine Erinnerungen haben

Die Kinder, die Vögel und die Bäume

(aus ” Newroz Ciçkleri” / “Blumen des Neujahrstags”,1989. Übersetzung Y.Y.)

 

 

Ich weiss jedoch noch, wann ich mein erstes Gedicht im Gefängnis schrieb. Es ist in meinem Buch “Newroz Çiçekleri” erschienen. Es war ein Gespräch zwischen mir und einem Sperling, der sich auf das Fenstergitter meiner Zelle gesetzt hatte. Ich gab dem Sperling den Rat, er solle den Wert der Freiheit schätzen.

Es ist nicht richtig, wenn ich zu den Themen meiner Gedichte spreche, das ist die Sache der Kritiker. Wenn ich aber selber etwas sagen müsste, dann sind es die Liebe, die Freiheit und alles, was dem Mensch nicht fremd ist.

 

Fröhlich waren wir

Lustlos wurden wir

 

Redselig waren wir

Schweigsam wurden wir

 

Jung waren wir

Gealtert haben wir

 

Tapfer waren wir

So sind wir geblieben.

(Aus” Newroz Ciçkler” / “Blumen des Neujahrstags, 1989. Übersetzung Y.Y.)

 

 

Welche Verbindung besteht für Dich zwischen Kunst und Literatur einerseits und dem Freiheitskampf andererseits?

 

Ich denke, dass hier eine starke Verbindung besteht. Im Kern der Kunst und der Literatur liegt ein Widerstand, eine Suche, liegen Abstraktion und Schöpferkraft. Dem Aufbau des Freiheitskampf liegt dasselbe zugrunde. Es ist schwierig zu sagen, dass die politische Meinung des Schriftstellers mit seiner künstlerischen Schöpfungskraft immer in Einklang stehe. Manche Schriftsteller, die fortschrittliche politische Meinungen vertreten, liegen künstlerisch noch weit zurück. Manchmal trifft auch das Gegenteil zu, wie bei Balzac oder bei Tolstoi. Ich schätze aber den Satz von Engels: “Je mehr die Meinung des Schriftstellers versteckt bleibt, desto besser ist es für das Werk”

 

Du bist nach fünfzehn Jahren, einer langen Zeit, wieder frei gekommen. Was ist Dir als erstes aufgefallen?

 

Ich wusste nicht, ob ich wegen der gegen mich hängigen Presseverfahren überhaupt freigelassen würde. So konnte ich mich auf die Entlassung gar nicht gefreuen. Wie Du sagst, fünfzehn Jahre im Gefängnis ist wirklich eine lange Zeit. Als ich nach dem Mili­tärputsch von 1980 verhaftet wurde, gab es damals an jeder Ecke Soldaten und Cemse (Militärcamions). Nach meiner Freilassung sah ich an jeder Ecke Gruppen von Polizisten. Es sieht aus, als ob die Türkei unter einer Polizeibesetzung lebe. Nach Kurdistan konnte ich ja gar nicht reisen.

 

Du bist jedoch an die Orte gegangen, wo Du zuletzt vor fünfzehn Jahren warst. Konntest Du Dich wieder einleben? Oder hattest Du  Schwierigkeiten?

 

Ich bin in mein Heimatdorf gefahren und blieb dort gerade zwei Tage. Wenn man nach so vielen Jahren den Boden, wo man geboren wurde, betritt, hat man das Gefühl, man betrete einen heiligen Boden. Als ich im Gefängnis war, vermisste ich am meinsten die Geographie meines Dorfes; die Flüsse, die Berge, die Ab­gründe, die Brunnen. Ich verliess mein Dorf, als ich dreizehn war, und seither habe ich mich nirgends mehr heimisch gefühlt. Ich konnte zwar meinen Fuss anpassen, aber ich fühlte mich nicht dazugehörig. Der Begriff “Heimat” trifft für mich für den Ort zu, wo ich  geboren und aufgewachsen bin.

Als ich wieder in mein Dorf ging, haben meine ehemaligen Nachbarn sich sehr gefreut, und sie waren die ganze Zeit um mich herum. Sie lachten immer noch über die gleichen Sachen wie vor fünfzehn jahren. Aber nach zwei Tagen hat der Gendarmeriekommandant ihnen gedroht, dass sie mit Ali Biçer nicht zu tun haben sollen, sie könnten sich selber denken, was ihnen sonst zustosse… Darauf sind keine Nachbarn mehr zu mir gekommen.

 

Als ich aus dem Gefängnis entlassen wurde und wieder mit der Aussenwelt  Kontakt hatte, war ich in mancher Hinsicht  enttäuscht. Es gab im Gefängnis unter politischen Gefangenen, trotz aller Benachteiligungen, eine politische und soziale Sensibilität, eine Dynamik

 

Die starke politische Empfindung im Gefängnis beizubehalten ist einfacher, weil man jederzeit mit Unterdrückung und Angriffen konfrontiert ist. Dazu kommt, dass die politischen Werte die Menschen im Gefängnis untereinander verbinden.  Keiner will rückständiger als sein Freund werden. Für die einen ist es ein persöniches Anliegen, die anderen haben Angst vor Isolation. Schliesslich müssen sich alle an die Umstände und an die herrschende Atmosphäre anpassen. Bis zu einem gewissen Grad bin ich dafür. “Drinnen” hat seine eigenen Gesetze.

Ich kenne viele Leute, die in der Zeit im Gefängnis in Bezug auf ihre politische Identität keine Konzessionen gemacht haben, die aber, nachdem sie auf freiem Fuss waren, vom politischen Kampf nichts mehr wissen wollten. Die Gründe dafür wurden noch nicht genügend untersucht.  Die These,  es handle sich einfach um persönliche Schwäche, genügt nicht.

Ich teile Deine Meinung, dass es in der türkischen Aussenwelt zu wenig Sensibilität gibt. Das kurdische und das türkische Volk sind kriegsmüde. Zwar geht für die die Beendigung dieses Krieges niemand auf die Strasse, aber es gibt eine lautlose Rebellion. Du weisst ja, die PKK und andere demokratische Kreise geben sich Mühe, eine Friedeninitiative zu bilden. Es sieht aber so aus, als ob es nicht einfach sein, dass der Friede einkehre. Die türkische Polizei und die Armee sind zu Institutionen geworden, die nur von diesem schmutzigen Krieg leben. Auch zivile Faschisten werden davon fett, auch sie wollen kein Ende des Kriegs. Die Türkei, wie sie heute ist, nützt ihnen mehr. Denn dieser Krieg hat auch eine imperialistische Dimension.

Auch die Weltöffentlichkeit ist abgestumpft in Bezug auf diesen Krieg, besonders die Künstler und die Intellektuellen sind abgestumpft. Wo bleiben die Intellektuellen, die im Spanischen Bürgerkrieg an der republikanischen Front kämpften und die im Aufstand von Vietnam auf die Strasse gingen?  Dass es einen faschistischen und kolonialistischen türkischen Staat gibt, dass in der Türkei zivile Faschisten und Imperialisten gibt, kann ich zur Not noch verstehen, aber was haben die Intellektuellen und die Künstler von diesem Krieg, dass sie so schweigsam sind? Ich habe Mühe, dies zu verstehen.

 

Welche Folgen hatte die Gefängniszeit für Dein künstlerisches Leben?

 

Es gibt wohl positive und negativeFolgen. Zuerst das Posi­tive: Bevor ich verhaftet wurde, schrieb ich zwar Gedichte, aber was zwischen mir und den Gedichten war, dafür hatte ich keine Bewusstsein entwickelt. Im Gefängnis habe ich dies geschafft. Das Schreiben wurde mir zum Selbstzweck. Ausserdem hatte im Gefängnis, aber erst nach fünf Jahren, die Möglichkeit, die Klassi­ker der Weltliteratur zu lesen. Wie sich bei einem blinden Mensch der Gehörsinn entwickelt, so entwickeln sich bei ei­nem Menschen, der von Lebenspraxis abgeschnitten ist,eine besondere Sensibilität  im Denken und Fühlen, auch eine besondere Ab­straktionsfähigkeit. Man versucht, zum Beispiel, das Nichtgelebte in den Träumen zu leben.

Das Negative: Die Realität im Gefängnis sträubt sich dagegen. Sie nimmt in jedem Gedicht, offen oder heimlich, ihren Platz ein. Je länger man im Gefängnis sitzt, desto mehr verblassen die Feinheiten. Liebe, Sehnsucht und Freiheit gehen durch die Gedichte in breiteren Strichen. Das Wichtigste ist, dass man im Gefängnis nie Zeit für sich hat, um sich zu konzentrieren. Wenn ei­ner mich anschaut und beobachtet, kann ich überhaupt nicht an meinen Gedichten arbeiten. Es ist unmöglich, im Gefängnis einen ruhigen Platz zu finden. Ich hatte meine Pritsche mit Vorhängenabgeschirmt, um mich dort drin konzentrieren zu können.

 

Du hast den kurdischen Befreiungskampf unterstützt und deshalb ein halbes Leben im Gefängnis verbracht. Trotzdem publizierst Du Deine Werke auf Türkisch, in der “Sprache der Kolonialisten”, wie die Kurden sagen. Das ist ein Thema, das die Kurden sehr bewegt. Was hältst Du davon?

 

Über dieses Thema verfasste ich schon einige Artikel. Manche meiner Freunde sind der Meinung, dass Literatur, die nicht auf Kurdisch geschrieben ist, nicht zur kurdischen Literatur zu zählen ist. Diese Auffassung teile ich nicht, auch nicht in wissenschaftlicher Hinsicht. Es stimmt aber, dass die Sprache das Medium der Lite­ratur ist, auch dass sie allein durch die Sprache existiert. Ebenso stimmt es, dass für Literatur die nationale Sprache wichtig ist. Aber sie ist nicht das einzige Kriterium. Es ist wahr, dass die na­tionale Sprache der Literatur eine folkloristische Bekleidung verleiht, und dass sie den Gedichten, Romanen, Erzählungen usw. eine andere Atmosphäre gibt. Eine nationale Literatur wird durch die Inhalte bestimmt. Wenn ein Gegenteil der Fall wäre, würde alle übersetzte Literatur ihre Bedeutung verlieren. Du kannst die Romane von Tolstoi in irgend einer Sprache lesen, sie riechen immer nach Russland. Es gibt auch keine Regel, dass ein Roman oder Gedicht auf Kurdisch die kurdische Nation beinhalten müsse. Das Wichtigste ist, dass die Literatur sich dem Volk nicht entfremdet. Obwohl ich selber auf Türkisch schreibe, glaube ich, dass ich mich nicht entfremdet habe. Der berühmte Yasar Kemal schreibt ja auf Türkisch und ist zugleich ein kurdischer Schriftsteller. Yilmaz Güney ist ebenfalls ein kurdischer Filmemacher, obwohl die Sprache seiner über hundert Filme Türkisch ist. Und Ahmet Arif, der seine Gedichte auf Türkisch schrieb, ist ein kurdischer Dichter.

Wir haben keine Wahl, ob wir türkisch oder nicht türkisch schreiben. Es ist eine Folge der vom türkischen Staat verfolgten Absicht. Alles Kurdische wurde verboten. Man muss ich vorstellen, dass sogar die Farben verboten würden.

Ich wäre ohne Zweifel glücklich gewesen, meine Gedichte auf Kurdisch zu schreiben konnte, aber vor allem möchte ich schöne Gedichte schreiben…

 

Ist es für Dich noch zu früh, die zwei  Leben zu vergleichen – einerseits die Türkei und das Gefängnis, andererseits die Schweiz und Bern?

 

Bevor ich verhaftet wurde, galt mir der politische Kampf mehr als alles andere, mehr als meine Familie und mehr als die Liebe. Meine Identität hatte eine einzige Farbe. Im Gefängnis bekam meine Identität mehrere Farben. Besonders entwickelte sich meine künstlerische Seite. Als ich entlassen wurde, sagte ich meinen Genossen, dass ich, bevor ich Politiker werde, ein guter Schriftsteller und Dichter werden möchte.

Es war für mich nicht möglich, in der Türkei zu bleiben und dort meine Ziele zu erreichen. Zur Zeit laufen vier oder fünf Presseverfahren gegen mich. Eines zum Beispiel wegen eines  Stücks, das ich,  von Dürrenmatt inspiriert[2], geschrieben hatte, und ein anderes wegen eines Artikels über die kurdische Sache. Ich hatte also die Wahl, entweder wieder ins Gefängnis oder ins Aus­land gehen. Ich habe das zweite gewählt. Für einen weiteren Gefängnisaufenthalt hatte ich keine Kraft mehr.

 

Hier in der Schweiz versuche ich, ein neues Leben aufzubauen. Im Vordergrund stehen die Sprachpro­bleme. Wir werden gewiss eines Tages in unser Land zurückkehren, und unser Kampf soll diesem Ziel gelten. Ich denke aber, dass wir das Land, wo wir Zuflucht suchten und in dem wir leben, als zweite Heimat betrachten sollten, vielleicht sogar als dritte Heimat: Kurdistan, die Türkei, die Schweiz. Das Gegenteil kommt mir nicht realistisch vor. In dieser Hinsicht  haben wir von jüdischen Emigranten einiges zu lernen. Die Juden haben einerseits versucht, das Land, in dem sie lebten, als ihre Heimat zu sehen und sich anzupassen, und andererseits haben sie sich als Volk gefühlt und ihren  Traum von Israel nie aufgegeben.

 

Wie fühlst Du Dich jetz? Wie vergehen Deine Tage? Hast Du Pläne?

 

Ich fühle mich weder besonders gut noch besonders schlecht. Ich weiss nicht warum, ich erlebe keine grosse Trauer aber auch keine grosse Freude mehr. Man kann sagen, dass ein Teil meiner Gefühle abgestorben ist. Leute wie ich erleben Trauer und Freude nicht individuell.

Wie meine Tage vergehen? Jeden Morgen um sechs Uhr gehe ich joggen. Als ich im Gefängnis war, hatte ich Sehnsucht zu laufen, ohne von einer Mauer angehalten zu werden. Jetzt gebe ich meiner Sehnsucht nach; vor dem Sonnenaufgang laufe ich in das Dröhnen des Waldes. Als wir zusammen spazieren gingen, fragtest du mich, weshalb ich immer auf die Wiesen gehe, obwohl es einen Weg gibt. Das kommt davon, dass ich jahrelange im Gefängnis auf Beton laufen musste.

Ich bin zur Zeit mit der Veröffentlichung meines vierten Gedichtbandes beschäftigt. Es sind Gedichte, die ich noch im Gefängnis ge­schrieben habe. Ausserdem arbeite ich an einem  Band mit Erzählungen und an einer Studie. Gelegent­lich kann ich für eine Zeitung einen Beitrag schreiben.

Ich besuche einen Deutschkurs und einen Schreibmaschinenkurs. Ich wünsche mir, mit Schweizer Kollegen kulturellen Kontakt zu haben.

Ich danke Dir für all Dein Interese.

 

 

Und Du, Gül Biçer, wie hast Du  diese lange Zeit verbrach?

 

(Lachend) Was soll ich erzählen?…

 

Vielleicht kommt Dir irgend etwas in den Sinn?

 

Ich versuche, Dir etwas zu erzählen. Ich und Ali haben uns schon von Kindheit an geliebt. Er war politisch aktiv und wurde 1981 verhaftet. Damals war ich schwanger und befand mich noch in der Ausbildung an der Kranken­schwesternschule. Offiziell haben wir erst geheiratet, als Ali im Gefängnis war. Dank der Tatsache also, dass wir nicht schon vorher offiziell verheiratet waren, konnte Ali seinen dreimonatigen Sohn für einen kurzen Moment, während zwei oder drei Minuten, auf seinem Schoss halten. Er freute sich darüber sehr. Kaum hatten wir den Heiratsvertrag unterschrieben, wurde ich mit meinem Sohn sofort wegge­bracht.

 

Von der Polizei wurde ich ständig schikaniert. Ich habe weiter als Krankenschwester gearbeitet, an verschie­denen Orten. Ich musste für uns zwei orgen und meinen Mann im Gefängnis unterstützen. Meine Familie hat mir öfters Angebote gemacht und gesagt, mein Mann sei zur Todesstrafe verurteilt und es mache keinen Sinn, dass ich auf ihn warte. Auch Ali hat mir oft gesagt, er sei zu Todesstrafe verurteilt und ich sei frei, mich zu bewegen. (Hier lacht Ali und fragt, wer aus der Familie es gewesen sei. Nach dem er hört, dass es sein Schwager war, sagt er wieder lachend, er werde es ihm noch zeigen). Ich habe alle Angebote abgelehnt. Vielleicht konnte ich deshalb tun, weil ich auf meinen eigenen Beinen stand. Wenn ich in unserem Dorf geblieben wäre und meinen Beruf nicht gelernt hätte, wäre es sicher schwierig gewe­sen, meiner Familie und meinen Brüdern nein zu sagen. Ich wäre von ihnen abhängig gewesen.

Des Berufs wegen musste ich mich in verschiedenen Städten niederlassen. Jedesmal war der An­fang, vor allem mit den Nachbarn, schwierig. Auf eine alleinstehende Frau mit einem Kind wurde nicht immer gut reagiert. Es brauchte Zeit, bis die Nachbarn mir Vertrauen entgegenbrachten. Mit der Zeit erzählte ich auch, dass mein Mann im Gefängnis sei. Ich schloss dann gute Bekanntschaften und Nachbarschaften.

Ali schickte mir in jedem Brief ein Gedicht. Ich habe die Gedichte abgeschrieben und später in Buchform publiziert, weil ich wusste, dass dies Ali eine Freude bereite. Natürlich habe ich mich verschuldet, um die Druckkosten zu zahlen.

1990 wurde ich festgenommen und neun Tage lang festgehalten. Als Grund wurde geltend gemacht, ich hätte die kurdische Organisa­tion unterstützt, in deren Zusammenhang mein Mann verurteilt worden war. Die Polizei machhte mir ein Agentenangebot und beharrte drauf. Ich nahm das Angebot an und vereinbarte mit der Polizei einen Termin. Diesen Termin mit der Polizei teilte ich verschiedenen Zeitun­gen mit. So musste die Polizei, als plötzllich die Jour­nalisten kamen und uns alle fotografierten, ihr wahres Gesicht in aller Öffentlichkeit zeigen. Die Polizei vergass dies allerdings  nicht. Die Kontrollen und Schikanen wurden verschärft, so dass ich micht nicht mehr in Sicherheit fühlte und 1993, nach einem Gespräch mit Ali, zusammen mit meinem Sohn in die Schweiz flüchtete. Unser Verfahren wurde nach zwei bis drei Monaten beendet und wir bekamen Asyl. Acht Monate lang lebten wir in einem Durchgangsngsheim. Nun arbeite ich seit drei Wochen als Praktikantin in einem Krankenhaus in Bern. Ich hoffe, dass ich mein Sprachproblem lösen und später eine Stelle annehmen kann. Ich habe schon seit meiner Jugend für mich selbst gesorgt.

Ich habe während der Zeit, als Ali im Gefängnis war, keines der vielen religiösen oder nationalen türkischen Feste zuhause gefeiert. Da an Festtagen Besuch erlaubt waren, war ich immer unterwegs, um Ali zu besuchen. So habe ich die Festtage im Gefängnis oder in der Nähe der Gefängnisse verbracht.

Noch ein paar Erinnerungen, die mit meinem Sohn Ileri zu tun haben. Einmal, als Ali im Gefängnis von Bartin war, einer Stadt am Schwarzen Meer, durften wir ihm zum Ramadanfest einen offenen Besuch machen. Wir durften uns diesmal von Gesicht zu Gesicht sehen, nicht durch Gitter getrennt, aber ein Wärter stand ständig neben uns, vor dem Ali mehr Respekt hatte als ich. Irgendwie musste dieser Wärter auf die andere Seite gehen. Unser Sohn Ileri folgte ihm und kam ganz schnell zu uns, als der Wär­ter etwas entfert war. Er sagte uns leise, dass wir uns nun küssen durften, der Wärter sei  nicht da. Ein anders Mal brachte Ileri für seinen Vater Blumen ins Gefängnis. Der Wärter liess es nicht zu, obwohl Ileri grossen Wert darauf legte. Auf unsere Bemerkung, es seien ja nur Blu­men und diese seien etwas Schönes, sagte der Wärter: “Wir wollen diesen Gefangenen nichts Schönes gewähren”.

Einst hatte ich eine Stelle in Adiyaman, einer kurdischer Stadt im Südosten der Türkei. Mein Sohn Ileri wohnte bei seiner Tante väterlicherseits, die in den “Gecekondu”[3] lebte. In den Häusern von Gecekondu gibt es viele Mäuse. Eines Abends stellt der Mann der Tante eine Falle, um die Mäuse zu fangen. Ileri, der diese Falle sieht, geht zu Bett und schläft nicht ein. Später geht er und sieht, dass eine Baby-Maus in Falle gefangen ist. Der Onkel kommt auch und will mit einem Besen das Mäuschen töten. Ileri gibt sich grosse Mühe, dies zu verhindern, aber ohne Erfolg. Die Baby-Maus ist tot. Ileri schläft bis zum Morgen nicht ein und spricht ständig vor sich hin: “Der Vater vom Mäuschen ist im Gefängnis und die Mutter ist nicht hier. Das Mäuschen ist tot”.

 

In Anatolien ist das Leben natürlich anders als hier. Ich war gewohnt, durch Geschrei geweckt zu werden, im Bus, auf der Strasse, überall hört man dieses Schreien und Streiten. Hat man zu Hause kein Mehl oder kein Salz, holt man es sich bei einer Nachbarin. Ich vermisse dieses Leben. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gerne wieder dorthin zurückkehren, wo viele Menschen, die ich liebte, geblieben sind.

 

Bearbeitung: Maja Wicki

 

 

 

 

 

[1] Yusuf Yesilöz lebt seit 1987 selber als anerkannter Flüchtling in der Schweiz. Er ist mit einer Schweizerin

verheiratet, hat eine dreijährige Tochter, übersetzt kurdische Literatur aus dem Kurdischen ins Deutsche und ist auch Verleger für kurdische Lieratur (s. MOMA  12/95-1/96). Als er diesen Sommer seine Familie in der Türkei besuchen wollte, wurde er seiner verlegerischen Tätigkeit wegen bei seiner Ankunft in Istanbul verhaftet. Er wurde zu sechs Monaten Gefängnis und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Dank der sofort einsetzenden Bemühungen der Menschenrechtsbewegung und seiner Frau wurde Yusuf Yesilöz, der neben dem türkischen auch einen Schweizer Pass besitzt, nach einigen Wochen wieder freigelassen. (maw)

[2] Es handelt sich um Dürrenmatts Stück “Romulus”

[3] Gecekondu sind Slumbehausungen, wörtlich “über Nacht gesetzte Häuser” (ohne staatliche Bewilligung)

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